Als es am Sonntagmorgen bei schönstem Wetter zum Flughafen ging, war ich traurig. Wieder ein verpasster Tag, den ich im Flieger verbringe, statt zuhause die letzten Spätsommertage zu genießen. Seit meinem Abflug in Düsseldorf und meiner Ankunft in Indien sind nun vier ereignisreiche und volle Tage vergangen. Wir hetzen von einem Termin zum Nächsten und von Mumbai über Delhi nach Chennai, doch es bleibt keine Zeit mal für Privates. Ich hatte vor Jahren den Job wegen vieler Auslandsreisen gewechselt. Damals wurde es eine Last für mich und ich sah nur noch die "verpassten Spätsommertage".
Erst mal ist es jetzt kein Unterschied zu damals, doch meine Einstellung und Sichtweise hat sich verändert. Von jeder Reise möchte ich etwas für mich mitnehmen. Soweit mein Vorsatz. Nun bin ich vor der Abreise von Indien Richtung Kuala Lumpur, sitze mal wieder in einer Lounge und muss rückblickend sagen, es hat sich gelohnt.
Ich habe viel Zeit mit meinen indischen Kollegen verbracht und freu mich daran, wie sie streben in ihrem Leben und es besser haben wollen als ihre Vorfahren. Hier ist Niemand wirklich des Lebens satt und die jungen Leute sind neugierig, wissbegierig und es macht einfach Spaß diese Begierde auch etwas bedienen zu können, indem ich mein Wissen teile.
Ein ausgelassenes Abendessen in großer fröhlicher Runde, nicht anders als bei uns und doch, es fehlt diese Sättigung, die ich bei uns so oft sehe. Wer lässt sich noch durch eine solche Runde bei uns beeindrucken, wer sieht noch die kleinen Nettigkeiten und hört noch die zwischenmenschlichen Töne ?
Heute morgen freute ich mich an meiner Yogastunde in Chennai. Freiwilig verließ ich um 4:30h mein Bett, um die Yogastunde um 6:00h nicht zu verpassen. Ich fuhr durch das morgentlich erwachende Chennai. Menschen lagen noch am Straßenrand und schliefen, andere öffneten ihre Läden und fegten den Eingang. In der Yogahalle waren dann erfreuchlich viele Teilnehmer und dabei eine gute Mischung aus jung und alt und fit und gebrechlich, Mann und Frau. Jeder machte seine Übungen so gut es ging und es ergab sich eine Gemeinschaft für mich in der Fremde. Ein schönes Erlebnis. Wieder mal etwas, was ich nicht missen wollte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen