Und schon sitze ich wieder im Flieger zurück nach Düsseldorf nach einem dreitägigen Kompaktprogram in Russland. Heute bekam ich noch ein paar Antworten auf die Frage, wo denn der Reichtum Russlands liegt. Im normalen Straßenverkehr ist erst mal nichts besonders Auffälliges, Autos vom rostigen Lada bis zum Hummer, vom Skoda bis zur S-Klasse. Doch da gibt es insbesondere eine Straße im Zentrum Moskaus, da stehen die Bentleys, Maybachs, Rolls Royce, Mercedes und BMWs in Doppelreihen; hier ist also das Geld! Konzentriert sich der Reichtum Russlands auf eine Straße? Wohl nicht, aber augenscheinlich auf eine sehr sehr kleine Minderheit. Zumindest habe ich noch nirgends auf dieser Welt - und ich hab' doch schon Einiges gesehen, eine solche Dichte und Menge vom Luxusautos gesehen.
Da passt auch mein heutiges Immobilenerlebnis zu: ich war auf einer Baustelle mit Luxuswohnungen und Büros im Zentrum. Jede Wohnung verfügt über eine offenen Kamin, obwohl das Objekt ca. 10 Etagen hat, der Quadratmeterpreis liegt bei stolzen 18.000 €/m2 (in Worten: achtzehntausend), die Lage: na ja, zentral und verkehrsgünstig um es positiv auszudrücken oder anders: umgeben von mind. achtspurigen Stadtstraßen.
Die Stadt habe ich mit dem Zug zum Flughafen Domodedovo verlassen. Der Bahnhofsvorplatz war eine riesige Baustelle und ich bin gerade noch vor dem nächsten Schauer ins Gebäude geflüchtet. Geschafft! Trocken war ich in der Halle angekommen. Fahrkarte kaufen und dann zum Zug, der in fünfzehn Minuten fahren sollte. Durch eine größere Menschenmenge quetschte ich mich nach vorne auf den Bahnsteig des Kopfbahnhofes. Na toll, ich stand wieder im Freien, von wegen trocken angekommen. Den nicht überdachten Bahnsteig lief ich entlang, auch entlang des Zuges, denn es waren Menschentrauben vor den vorderen Zugtüren. Ich ging schneller, um dem Regen zu entkommen. Richtung Zuganfang eilte ich, langsam nasser werdend, an weiteren Menschenansammlung vor den Zugtüren vorbei, doch die Schlangen vor den Türen wurden nicht kleiner, An der nächsten Tür sah ich erst, dass vor jeder Tür eine Menschentraube hing, denn die Türen des Zuges waren noch verschlossen und wurden erst zehn Minuten vor Abfahrt geöffnet. Das gemeine russische Volk nebst ein paar Ausländern auf dem Weg zum Flughafen, wurde im Regen stehen gelassen, Na, passt doch auch! Der Schauer liess langsam nach und Petrus hatte ein Einsehen mit den Wartenden. Der Zug bewegte sich pünktlich auf die Sekunde los.
Die Fahrt dauerte exakt 47 Minuten, wieder an trostlosen, runtergekommenen Vorstadt-Plattenbauten vorbei. Gegen Ende kamen dann schon im Wechsel erneut die Birkenwälder, Luxus war in dieser Richtung, entlang dieser Strecke, auch nicht zu sehen. Den findet man wahrscheinlich auch nur konzentriert, irgendwo hinter hohen Mauern. Armes Russland
Und schon wieder bin ich weg, 'fott' wie wir im Rheinland sagen oder nach der Kinovorlage von George Clooney's "up in the air" aber 'in echt'! Was mache ich denn sonst so auf langen Flügen und langweiligen Abenden in fernen Hotelbetten...na ja lesen, Musik hören, Zeit totschlagen...und genau letzterem ist mir meine Zeit nun doch plötzlich zu schade und mein Vorsatz ist es, auch persönlich das Beste aus meinen vielen Reisen rauszuholen
Donnerstag, 31. Mai 2012
Mittwoch, 30. Mai 2012
St Petersburg - Moskau mit dem Zug
leider regenet es heute, aber das hatte der Wetterbericht auch so vorhergesagt. Nachdem das geschäftliche heute erledigt war, ging es zum Bahnhof...tolle große prachtvolle Halle und voller Menschen. Unser Zug fuhr um 15:15h und die Fahrt dauert insgesamt 4 Stunden. Ich hatte mich für den Zug entschieden, denn mit dem Flieger wäre es nicht viel schneller geworden und ich konnte so wenigstens mal etwas vom Land sehen.
Eigentlich waren es zu 80% Wälder links und rechts und dazwischen ein paar sehr armselig erscheinende Dorfweiler, ein paar versprengte Datschen und kleine ärmliche Holzhäuser. Das Leben sieht aus dem Zug heraus sehr mühselig und hart aus. Was für ein Kontrast, der Schnellzug war ein deutsches Siemens ICE Modell wie wir es von Deutschland kennen und dieser Zug rauscht mit 200 km/h an der russischen Einöde und Wirklichkeit vorbei. Nichts, was wirklich einlud zum aussteigen oder gar verweilen.
Es kamen Flüsse, Flüsschen, Bäche, Tümpel, Seen und ein paar versprengte Siedlungen. Nur wenige grüßere Siedlungen (Städte?) lagen auf dem Weg, wo es dann Plattenbau und Fabriken gab, einige Umspannwerke...nichts, gar nichts was auf den Reichtum Russlands hinweisen könnte. Wo ist das Geld? Wer hat sich für den russischen Stillstand bei der letzten Wahl entschieden? Ich glaube genau diese Menschen, links und rechts der Bahntrasse, die mit der Veränderung nichts anzufangen wüssten.
In Moskau wurde der Zug mit Musik empfangen, als hätten die Reisenden eine heroische Tat vollbracht, hier anzukommen und auszusteigen. Übliche Begrüßungsszenen und Gedrängel...Sicherheuitskontrollen, die den Namen eigentlich nicht verdienen (man geht durch ständig piepende Detektorrahmen, um die sich keiner kümmert und die Polizisten unterhalten sich als ob es sie nichts angehe) und dann steht man auf dem Vorplatz. Falsch: auf einem Vorplatz, denn drei von insgesant ACHT Moskauer Bahnhöfen liegen hier aneinander/gegenüber. Bahnhöfe wie Metrostationen zeichnen sich noch durch alten Prunk und Stalin-Architektur aus. Aber die öffentliche Infrastruktur bzw der ÖPV funktionieren. Dann zur Taxe - natürlich abzocke für Touristen, wir zahlen den dopplten Preis der öffentlich angeschlagen war. Lohnt sich die Debatte? Nein, wie denn auch. Fünf Minuten Fahrt und wir sind schon an meinem Hotel: 700 Rubel- €17,50
Eigentlich waren es zu 80% Wälder links und rechts und dazwischen ein paar sehr armselig erscheinende Dorfweiler, ein paar versprengte Datschen und kleine ärmliche Holzhäuser. Das Leben sieht aus dem Zug heraus sehr mühselig und hart aus. Was für ein Kontrast, der Schnellzug war ein deutsches Siemens ICE Modell wie wir es von Deutschland kennen und dieser Zug rauscht mit 200 km/h an der russischen Einöde und Wirklichkeit vorbei. Nichts, was wirklich einlud zum aussteigen oder gar verweilen.
Es kamen Flüsse, Flüsschen, Bäche, Tümpel, Seen und ein paar versprengte Siedlungen. Nur wenige grüßere Siedlungen (Städte?) lagen auf dem Weg, wo es dann Plattenbau und Fabriken gab, einige Umspannwerke...nichts, gar nichts was auf den Reichtum Russlands hinweisen könnte. Wo ist das Geld? Wer hat sich für den russischen Stillstand bei der letzten Wahl entschieden? Ich glaube genau diese Menschen, links und rechts der Bahntrasse, die mit der Veränderung nichts anzufangen wüssten.
In Moskau wurde der Zug mit Musik empfangen, als hätten die Reisenden eine heroische Tat vollbracht, hier anzukommen und auszusteigen. Übliche Begrüßungsszenen und Gedrängel...Sicherheuitskontrollen, die den Namen eigentlich nicht verdienen (man geht durch ständig piepende Detektorrahmen, um die sich keiner kümmert und die Polizisten unterhalten sich als ob es sie nichts angehe) und dann steht man auf dem Vorplatz. Falsch: auf einem Vorplatz, denn drei von insgesant ACHT Moskauer Bahnhöfen liegen hier aneinander/gegenüber. Bahnhöfe wie Metrostationen zeichnen sich noch durch alten Prunk und Stalin-Architektur aus. Aber die öffentliche Infrastruktur bzw der ÖPV funktionieren. Dann zur Taxe - natürlich abzocke für Touristen, wir zahlen den dopplten Preis der öffentlich angeschlagen war. Lohnt sich die Debatte? Nein, wie denn auch. Fünf Minuten Fahrt und wir sind schon an meinem Hotel: 700 Rubel- €17,50
Weiße Nächte...
Schön, diese langen Nächte in dem heiligen Peter seine Stadt, doch zusammen mit zwei Stunden Zeitverschiebung und quasi keiner Verdunkelungsmöglichkeit an den Fenstern in meinem Hotelzimmer kann die Nacht schon kurz werden.
Der Vielflieger baut vor :-)
Hatte natürlich meine Schlafmaske dabei, die ich mittlerweile in den diversesten Ausführungen aller Airlines habe,so lässt es sich ruhen. Für die Zeitunterschiede, auch wenn es nur zwei Stunden sind, hilft mir ein halbstündiges morgentliches Yogaprogram...für alles gerüstet, der Tag kann kommen!
Ansonsten bin ich froh, nicht in einem amerikanischen Kettenhotel gewohnt zu haben, sondern in einem kleinen russischen Boutique Hotel "Rachaminov, Art Hotel, Kazanskaya st 5" sehr privat und individuell eingerichtet, ein Etagaenhotel in einem der großen Petersburger Häuser. nur zu empfehlen!
Dienstag, 29. Mai 2012
Kurzer Stadtrundgang
Ich wohne in der Nähe des Newski Prospekts, einer der prächtigen, breiten Hauptstraßen. Wir hatten uns nicht so viel Zeit für einen Stadtrundgang genommen...die Füße, oder die Schuhe waren Schuld...zu blöd auch, dass ich ausgerechnet heute morgen mich im Schuhwerk vergriffen hatte und mit reinen Büroschuhen unterwegs bin...Blasen vorprogrammiert.
Vom Hotel aus gingen wir in die grandiose Kasaner Kathedrale, ein prachtvoller Bau schnell mal rein raus an den Betenden vorbei (man darf wieder religiös sein in Russland) und vorbei am Bild der Zarenfamilie, vor dem Kerzen brennen und die Menschen sich verbeugen...? Hätte ich ja mal nicht so gedacht. Schnell weiter vorbei am Singer Gebäude und weiteren prachtvollen Palais vorbei an der Auferstehungskirche und runter zur Eremitage. Blick über den Fluss zu St Peter mit den Zarengräbern, durch den Park, noch ne Kathedrale...schöner Häuser...alles viel zu schnell, bin ja auch nicht hier zum Sight-seeing. Dennoch, Eines bleibt, eine schöne grüne Stadt bietet sich an, ich habe super schönes Wetter mit ca 22°C, es wäre bestimmt mal schön, die Bauwerke von Nahem und intensiv zu betrachten und zu besuchen. Mehr ist halt jetzt als Eindruck nicht drinn.
Schnell habe ich noch ein paar Erinnierungsfotos geschossen: Alex war hier.
Geschäftsessen beim Georgier, lecker und gut und auch kurzweilig und schon bin ich wieder im Hotel. Hätte ich nicht diese verdammt engen Schuhe...ich würde noch mal um den Block...so schreibe ich halt Blog
St Petersburg
Gerade erst am Samstag aus Bilbao von meiner Camino-Wanderung zurückgekehrt, sitze ich heute schon zwei Tage später im Flieger nach St Petersburg. Wahrscheinlich werde ich im folgenden Jahr öfter mal hier hin müssen, denn gerade intensivieren wir hier unsere Geschäfte. Berufliches werde ich hier nicht schreiben, das wäre wohl töricht in einem Blog und auch nicht von allgemeinem Interesse.
Schwierigkeiten gab es aber schon beim Visumsantrag: nicht, dass man so ohne weiteres ein Businessvisum bekommen kann, nein, erst muss man mal ein Touristenvisum 'abarbeiten', um dann für ein einjähriges Visum würdig zu sein. Andere Länder, andere Sitten. Ich frag mich nur, warum man sich Geschäften oft so sperrt und es den Geschäftsreisenden so schwer machen muss. Für so ein Visum benötigt man doch Einiges: Krankenkassen-, Gehaltsnachweis, Arbeitgeberbescheinigung, Unterkunftsnachweis in Russland, Einladung...Gott sei Dank habe ich eine Assistentin, die sich um so etwas kümmern darf, meine Sankt Kümmernis sozusagen - Ihr merkt, ich bin noch etwas auf dem Jakobsweg.
Dies ist meine erste Reise nach St Petersburg. Ich bin froh, dass ich mich dort erst mal um nichts organisatorische sorgen muss, denn ich werde erwartet und abgeholt. Da ich zwischen Urlaub und dieser Reise auch keine Bürozeit mehr hatte, verlasse ich mich auf mein Bodenpersonal und das klappt auch idR sehr gut. So sitze ich jetzt erst mal zweieinhalb Stunden Economy ab, wundere mich, dass es nur Rindergulasch und keine vegetarische Alternative gibt. Wäre doch mal eine Maßnahme zum Klimaschutz und der Gesamtenergiebilanz einer Airline, auf Rein-Vegetarisch umzustellen; hätte man vor 15 Jahren geglaubt, dass es nur noch Nichtraucherflüge gibt?
Na ja, mit meinem Meilenstatus habe ich schon mal ein schlechtes Gewissen wegen des CO2 Ausstosses bei Fliegern, da wird es kaum noch auf ein paar Rinderfürze mehr oder wenig ankommen, dennoch, Kleinvieh macht auch Mist, wie passend :-))
Wie ihr seht, sind die 'ach so tollen Geschäftsreisen' auch oft genug langweilig, denn sonst käme ich ja nicht auf die Idee, zu bloggen. Was mache ich denn sonst so auf langen Flügen und langweiligen Abenden in fernen Hotelbetten...na ja lesen, Musik hören, Zeit totschlagen...und genau letzterem ist mir meine Zeit nun doch plötzlich zu schade und mein Vorsatz ist es, auch persönlich das Beste aus meinen vielen Reisen rauszuholen, insbesondere um nicht irgendwann völlig ausgebrannt über'm Zaun zu hängen, oder Schlimmeres!
So, jut jejesse, jut getrunke, Nickerschen jemacht...jetzt noch etwas Spiegel lesen und dann bin ich in Petersburg.
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