Donnerstag, 31. Mai 2012

Moskau und Retour

Und schon sitze ich wieder im Flieger zurück nach Düsseldorf nach einem dreitägigen Kompaktprogram in Russland.  Heute bekam ich noch ein paar Antworten auf die Frage, wo denn der Reichtum Russlands liegt.  Im normalen Straßenverkehr ist erst mal nichts besonders Auffälliges, Autos vom rostigen Lada bis zum Hummer, vom Skoda bis zur S-Klasse.  Doch da gibt es insbesondere eine Straße im Zentrum Moskaus, da stehen die Bentleys, Maybachs, Rolls Royce, Mercedes und BMWs in Doppelreihen; hier ist also das Geld! Konzentriert sich der Reichtum Russlands auf eine Straße?  Wohl nicht, aber augenscheinlich auf eine sehr sehr kleine Minderheit.  Zumindest habe ich noch nirgends auf dieser Welt - und ich hab' doch schon Einiges gesehen, eine solche Dichte und Menge vom Luxusautos gesehen. 

Da passt auch mein heutiges Immobilenerlebnis zu: ich war auf einer Baustelle mit Luxuswohnungen und Büros im Zentrum.  Jede Wohnung verfügt über eine offenen Kamin, obwohl das Objekt ca. 10 Etagen hat, der Quadratmeterpreis liegt bei stolzen 18.000 €/m2 (in Worten: achtzehntausend), die Lage: na ja, zentral und verkehrsgünstig um es positiv auszudrücken oder anders: umgeben von mind. achtspurigen Stadtstraßen.  

Die Stadt habe ich mit dem Zug zum Flughafen Domodedovo verlassen.  Der Bahnhofsvorplatz war eine riesige Baustelle und ich bin gerade noch vor dem nächsten Schauer ins Gebäude geflüchtet.  Geschafft! Trocken war ich in der Halle angekommen.  Fahrkarte kaufen und dann zum Zug, der in fünfzehn Minuten fahren sollte.  Durch eine größere Menschenmenge quetschte ich mich nach vorne  auf den Bahnsteig des Kopfbahnhofes.  Na toll, ich stand wieder im Freien, von wegen trocken angekommen.  Den nicht überdachten Bahnsteig lief ich entlang, auch entlang des Zuges, denn es waren Menschentrauben vor den vorderen Zugtüren.  Ich ging schneller, um dem Regen zu entkommen.  Richtung Zuganfang eilte ich, langsam nasser werdend, an weiteren Menschenansammlung vor den Zugtüren vorbei, doch die Schlangen vor den Türen wurden nicht kleiner,  An der nächsten  Tür sah ich erst, dass vor jeder Tür eine Menschentraube hing, denn die Türen des Zuges waren noch verschlossen und wurden erst zehn Minuten vor Abfahrt geöffnet.  Das gemeine russische  Volk nebst ein paar Ausländern auf dem Weg zum Flughafen, wurde im Regen stehen gelassen, Na, passt doch auch! Der Schauer liess langsam nach und Petrus hatte ein Einsehen mit den Wartenden.   Der Zug bewegte sich pünktlich auf die Sekunde los.   Die Fahrt dauerte exakt 47 Minuten, wieder an trostlosen, runtergekommenen Vorstadt-Plattenbauten vorbei.  Gegen Ende kamen dann schon im Wechsel erneut die Birkenwälder, Luxus war in dieser Richtung, entlang dieser Strecke, auch nicht zu sehen.  Den findet man wahrscheinlich auch nur konzentriert, irgendwo hinter hohen Mauern.  Armes Russland

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