Donnerstag, 14. März 2013

Wo der Kaiser zu Fuß hingeht..

...da gibt es doch gewaltige Unterschiede zwischen Ost und West.   Hakle, Feuchtis, bärenstarkes Papier  Charmin, was man so benutzt auf dem westlichen stillen Örtchen ist eigentlich entwicklungsmäßig nicht weit entfernt von Zeitungspapier oder Kohlblättern; verglichen mit der Sicht gen Osten.
Ausgerechnet dort, wo selbst Wasser viel wertvoller ist, in unsere südöstlichen europäischen Ländern, gehört zur Körperhygiene auf dem Örtchen Wasser; Fließend oder zumindest handgeschöpft aus der Kanne.  Wo ist da unsere viel gepriesene Zivilisation und der Fortschritt? Auch das siebenlagige, in den abenteurlichen Vorstellungen sogennanter kreativer US Werbeschaffender von Bären benutze Papier, ist eine steinzeitliche Vorstellung, wenn man gen Osten schaut.
Angefangen von der Wasserkanne, über die kleine Dusche, dem Bidet bis hin zum super Hightech Toilettensitz in Fernost alles prinzipiell sauberer als in westlicher Tradition.
Die Krönung sind natürlich die Internetfähigen japanischen Toiletten, die den Benutzer sauber spülen, trocken fönen und die analysierten Diabetiswerte an den Hausarzt mailen.  In den fortschrittlichen Ländern des fernen Ostens,  findet man die automatischen Spültoiletten sogar auf Flughäfen und in öffentlichen Einrichtungen, nicht nur im Hotel oder zu Hause.  Alle Vergleiche mit derartigen Anlagen bei uns möchte ich nicht weiter ausführen, nur hin und wieder kommt fremd schämen auf bei Besuchern aus den diesen östlichen Ländern.
Eine neue Sonderheit habe ich nun in Saudi Arabien jedoch entdeckt, was allerdings nur die Männer betrifft.  Fast jede öffentliche Toilettenbox ist groß, mit Wasseranschluss, Waschbecken und mindestens der besagten kleinen Dusche am Toilettenbecken, doch dafür fehlen gänzlich die Urinale..diesmal wohl eher ein westlicher Fortschritt.  Das fehlt aber wahrscheinlich einzig wegen der dort üblichen traditionellen Bekleidung der Männer....es bleibt der Phanasie überlassen, wie Man(n) sich die langen Gewänder unterm Kinn einklemmt...in der Reihe stehend, die nackten Beine entblößend...

Dienstag, 5. März 2013

Indien ist ein sicheres Land...


wenn es nach der Anzahl der Kontrollen, Metalldetektoren und Sicherheitsschleusen geht; doch schon nach wenigen Stunden wird jedem Reisenden Bewußt, dass das nur Schein und Show ist.
Ich beschreibe einfach mal ohne Wertung ...es wird mir kaum gelingen- , was  mir auf der jetzigen Reise an Kontrollen so passierte.  Letzten Mittwoch kam ich Mittags in Mumbai an.  Ich bin in Besitz eines Einjahresvisums, doch da fing schon die Bürokratie an.  Online bestellt man eine Visumsnummer für den Antrag.  Dafür muss der Server der indischen Botschaft aber erst mal funktionieren, ich weiß nur dass das Prozedere einige Stunden und Nerven meiner Assistentin geraubt hat.  Mit der Antragsnummer wird der Pass  mit einem Foto von exakt 4 x 4 cm Kantenlänge zur Botschaft geschickt.  Fotos, die um Millimeter von dem Format abweichen werden mit den Unterlagen zurück geschickt.  Hat man alles richtig gemacht und auch nicht den Geburtsnamen der Mutter im Antrag vergessen hat auszufüllen, dann kommt nach wenigen Tagen das Visum im Pass per Post zurück.  Im Flieger nach Indien fülle ich dennoch zusätzlich ein Einreiseformular aus, wobei peinlich auf die Ausfüllung aller Kästchen geachtet wird.  Ich wohne immer im Hilton Hotel, wenn ich die lokale Adresse angeben muss.  Bis jetzt hatte ich Glück, dass es offensichtlich immer in der indischen Ankunftsstadt auch ein Hilton gab, denn die lokalen Namen meiner Hotels habe ich meistens gerade nicht parat. 
Nach der Landung laufe ich zielstrebig zur Immigration.  Bevor ich mich in die Schlange einreihen darf kontrolliert schon jemand, ob das Formular auch korrekt ausgefüllt ist.  Dann heißt es warten.  Manchmal geht es schnell und der Beamte füllt weitere Zettel aus, tippt in den Computer, kontrolliert mein Passbild und kommt nach gefühlten drei Minuten zu dem Schluss, dass er mir neben das Visum einen weiteren Stempel eintragen darf.  Einen Abschnitt des selbst ausgefüllten Formulars behält man im Pass.  Zehn Meter hinter dem Schalter auf dem Weg zur Gepäckausgabe kontrolliert Jemand beflissen, ob man auch den Stempel im Pass hat.  Allerdings habe ich keine Idee, wie man bis dahin ohne Stempel gelangen könnte.  

Irgendwann hat man seinen Koffer und läuft zum Ausgang.  Nichts zu verzollen, doch dass Gepäck wird wieder auf ein Band gelegt und durchleuchtet.  Ich habe aber noch nie gesehen, dass es dabei zu einer weiteren Kontrolle oder Konsequenzen kam. Aber dann steht dort wieder ein wichtiger Mann in Uniform, der den zweiten Abschnitt des Einreiseformulars einsammelt.  Ich habe nicht die geringste Idee, was man anschließend mit diesen tausenden von Zetteln anstellt.  Vielleicht werden sie noch nach Farbe und Größe sortiert.

Geschafft, ich verlasse das Flughafengebäude und werde in der Regel erwartet.  Ich fahre zum Hotel.  Der Wagen wird in der Einfahrt zum Hotel gestoppt.  Der Kofferraum wird geöffnet und die Sicherheitsbeamten werfen einen gekonnten Blick auf das Gepäck und wissen, dass keine Gefahr davon ausgeht.  Der Unterboden des Wagens wird mit einem Spiegel kontrolliert und dann fahren wir vor das Hotel.  Das Gepäck wird entladen und dann elektronisch durchleuchtet.  Ich muss hier durch einen Metalldetektor und der fängt natürlich heftig zu piepen an, was den Sicherheitsbeamten daneben aber nicht weiter stört, denn hier piept es ständig.  Ich bin froh, nach der gründlich Kontrolle nun sicher in einem sicheren Hotel zu sein.  

Die Kontrollen zu jedem Hotel sind ähnlich und heute geht es wieder raus aus Indien.  Gott sei Dank kenn ich auch dieses Prozedere:  ich komme am Flughafen an und möchte ins Flughafengebäude.  Das ist nicht so einfach, weil es größere Menschenmengen vor dem Eingang gibt.  Ins Gebäude komme ich nur mit einem Flugticket.  Da es heute keine Tickets mehr gibt zeige ich meinen Flugplan vom Reisebüro.  Ich könnte irgendetwas zeigen und selbst erstellen, solange mein Name, ein Flug und das richtige Datum da stehen.  Mein Name wird abgeglichen mit dem Pass, also ist der Trick hier, alle Dokumente schon VOR dem Flughafen griffbereit zu haben.  Direkt nach dieser Kontrolle gibt es Gerät zur Gepäckdurchleuchtung und da sitz auch ein Uniformierter hinter, um zu sehen, was dort auf dem Band liegt.  Ich lege also mein Gepäck aufs Band...und es passiert nichts.  Auf mein fragendes Gesicht hin, wirft der Uniformierte das Band an und mein Gepäck wird durchleuchtet; während ich warte schieben zwei weitere Passagiere ungehindert voll beladene Gepäckwagen an dem Gerät und den Uniformierten vorbei.  Irritieret schaue ich auf eine freundliche Dame des Bodenpersonals einer Airline, doch die zuckt nur lächelnd die  Schultern und so mache ich es auch.  Ich checke endlich ein.  An jedes Handgepäckstück muss ein Anhänger der Airline angebracht werden, nicht zur Werbung sondern für die nächsten Kontrollen.  Es geht zur Immigration.  Das bekannte Formular der Einreise wird in ähnlicher Form noch einmal von mir verlangt auszufüllen.  Der Beamte prüft wieder sichtlich aufmerksam und stempelt dann endlich in meinen Pass den Ausreisestempel.  Dieser Stempel wird wieder kontrolliert und dann. Stelle ich wieder das Handgepäck zum Durchleuchten auf das Band...natürlich ohne Notebook...wie bei uns.  Ich schreite durch den Metalldetektor und es piept, ich werde wie üblich noch abgescannt und bekomme zwei Stempel auf mein Ticket und natürlich auch einen Stempel auf das Airline-Etikett an meinem Handgepäck.  Diese Stempel werden dann noch zweimal kontrolliert, bis ich endlich sicher wieder im Flugzeug sitze.  Indien ist ein sicheres Land....und jeden Abend verbrennen die Beamten hinter dem Haus die vielen Formulare mit den ganzen Stempeln...

Montag, 24. Dezember 2012

Merry Christmas all around the world

Es ist Samstag des ersten Adventswochenendes.  Ich sitze mal wieder im Flieger gen Osten, der ferne Osten. Zuhause hat die Adventszeit mit vollem Programm begonnen.  Gestern stellten wir einen Weihnachtsbaum auf unserer Düsseldorfer Terrasse auf und eine Woche zuvor hatten wir schon den Adventskranz auf dem Adventsbasar der Kirchengemeinde gekauft.  Das Haus ist vorweihnachtlich geschmückt und gestern hatten wir unseren ersten Weihnachtsmarktbesuch.  Es geht wieder los:  Jingel Bells und  Oh Tannenbaum für die nächsten vier / fünf Wochen, Lebkuchen und Glühwein, holländische Touristen und verkaufsoffene Sonntage, Adventscafés und Gänseessen.  Das wirkt alles sehr surreal und weit weg auf dem Weg über die arabischen Emiraten nach Tokio.  

Und welche Weihnacht erwartet mich in all diesen nichtchristlichen Ländern? Im November war ich noch in Indien.  Die Geschäfte der großen Marken hatten sich auch in Indien schon auf Weihnachten eingestellt.  Im Hotel hingen schon Weihnachtskugeln an der Decke.  Aus vergangenen Jahren weiß ich, dass bald die Weihnachtsbäume allerorts in der indischen Öffentlichkeit sichtbar werden.  Hier gibt es deutlich zwei Weihnachtsmotive, das kommerzielle in den Geschäften, insbesondere den internationalen und das christliche Motiv, denn die christliche Minderheit Indiens umfasst ja auch mal eben 24  Millionen Menschen bzw. 2-3% der indischen Bevölkerung.  Weihnachten in Kerala, der südlichste Staat Indiens ist so wichtig wie bei uns.  Hier ist die Bevölkerungsmehrheit christlichen Glaubens und es gibt unzählige Gemeinden. 






Hier steigt eine Geburtstagsfeier die auch so begangen wird mit Musik und Tanz bis zum frühen Morgen. Am ersten Weihnachtstag ist der Strand voll mit Familien und jungen Fischer veranstalten lautstark Bootsrennen.

Nun bin ich aber auf dem Weg ins vorweihnachtliche Tokio.  Hier gibt es noch weniger Christen doch scheint die religiöse Bedeutung in einem umgekehrten Verhältnis zur Weihnachtsdeko zu stehen.  Ginza Road ist ein einziges Lichtermeer doch als ich am ersten Adventswochenende dort ankam, war die Hauptbeleuchtung noch aus und wurde erst in der darauf folgenden Woche angezündet.  Also einen Advent, eine Ankunft im kirchlichen Sinn gibt es nicht.  Stattdessen hat Weihnachten hier eine völlig andere Bedeutung.  Wie mir meine Kollegen erzählten laden sich insbesondere junge Erwachsene ein zu einem romantischen Dinner und es gibt kleine Geschenke.  Wie man mir erzählte ist es vergleichbar mit Valentin...nun ja, Weihnachten hat ein gewisses Eigenleben entwickelt.







So war es dann auch in Kuala Lumpur:  Vorzugsweise moslemisch und doch tolerant genug für den weihnachtlichen Geschenkekonsum.  Die Shopping Malls ließen auch keine Ecke aus mit Deko und eine hatte sogar Platz für eine Krippe in Großformat. 


Und auch wenn Weihnachten so international ist, ich war froh, die letzten Wochen Zuhause verbringen zu können, ich flog bei 32°C in Kuala Lumpur ab, ließ auch dort die weiinachtliche geschmückte Flughafenlobby hinter mir und kam im Schnee in Düsseldorf an.  Auch wenn es in diesem Jahr zu Weihnachten fast frühlingshaft warm ist, ich hatte zumindest unseren zweiten Advent noch im Schnee erleben dürfen:




Was und wo auch immer Ihr feiert 

Ein frohes Weihnachtsfest

Merry Christmas, Hanukkah, Kwanzaa, Yuletide, Festivus

oder für mache einfach nur Season Greetings und Happy Holiday!

Dienstag, 4. Dezember 2012

Großstadtdschungel

Aufgewachsen mitten in Düsseldorf halte ich mich von klein auf für einen Großstadtbürger und machte die meiste Zeit meines Lebens einen Bogen um Landleben, Großvieh und Waldspaziergänge.  Teilweise erfuhr ich dann schon mit den Jahren, dass auch das einen Reiz haben kann...doch nicht für immer.

Sich in einer Großstadt zurecht zu finden und zu orientieren, war somit stets überlebenswichtig.  Nachdem ich Düsseldorf soweit kannte, hatte ich auch keine Scheu vor noch so großen anderen Städten, warum auch.  U-Bahn fahren in Berlin, Auto fahren in London oder Paris, Spaziergänge durch New York alles kein Problem.

Nun bin ich schon einige male in Tokio und anderen modernen asiatischen Metropolen wie Singapur oder Kuala Lumpur gewesen, doch was ich hier nun plötzlich erlebe, hat etwas mit Dschungel zu tun.  Habe ich doch als Großstädter sogar gelernt, mich im Wald an der Sonne zu orientieren und irgendwie immer am richtigen Ende raus zu kommen, ist Tokio z.B. doch für mich ein neuer Dschungel, ein Großstadtdschungel.

Warum stolperte ich plötzlich so orientierungslos hinter meinen Kollegen her?  Nun gut, ich kann nichts lesen, erkenne noch nicht einmal die Straßenschilder bzw. unterscheide sie kaum von Reklametafeln, doch im Wald gibt es ja auch keine Schilder und in den westlichen Metropolen hatte ich auch keine Probleme, den Weg zu finden.  Da ist auch alles platt!  Alles ist da zweidimensional! Zweidimensional im Sinne, dass sich alle Fußwege auf einer Ebene treffen. So ist es aber nicht in Tokio.  Hier gibt es die dreidimensionale Stadt für den Fußgänger. 

Als ich am Sonntag mit der U-Bahn an meiner mir bekannten Station ankam irrte ich erst einmal durch die ganze Station, um den Ausgang zu finden, der mich auf vertraute Wege brachte.  Das hieß, ich ging zwei Ebenen tiefer in die Fußgängerpassage, um von dort dann Ebene für Ebene mich nach oben Richtung Hotel vorzuarbeiten.  Die Hotellobby liegt im 24. Stock, doch der Fahrstuhl beginnt in Level B3 - B2 - 1 oder 2 je nachdem, von welcher Ebenen man sich dem Eingang nähert.  Verlasse ich das Hotel in einer mir bislang nicht vertrauten Ebenen, sind die Perspektiven derart verschoben, dass ich verloren bin.  Gemein auch, dass die Kollegen jedesmal das Hotel auf einen anderen Weg mit mir verlassen.  Doch heute Abend ist es mir gelungen!  Ich habe die Orientierung wieder.  Allein bin ich einmal um den ganzen Komplex gelaufen und habe die Türme im Himmel nicht aus den Augen gelassen.  Wenn man in der Luft die einzelnen Wolkenkratzer voneinander unterscheiden lernt, weiß man auch, wo man hin laufen muss.  Klingt banal, ist es aber leider nicht. 

Rund um 'meine' U-Bahnstation und den Bahnhof Shinbashi stehen so viele Hochhäuser, dass es mir schwindelig wird.  Alles ist über bestimmt fünf verschiedenen Fußgängerebenen, Passagen, Treppen, Rolltreppen, Fahrstühlen Plätzen und Galarien miteinander verknüpft. 

Und plötzlich sehe ich, dass ich den Weg, der mich am Sonntag über mind. drei Ebenen führte, auch horizontal hätte zurücklegen können.

Gut das ich nun endlich Shinbashi kann/kenn - auf nach Shibuya, Shinjuku, Shiomi...hier ist noch viel Dschungel zu entdecken und vor allem die dritte Dimension!

Samstag, 13. Oktober 2012

Asiatischer Drill, Disziplin oder Fleiß

Ich sprach gerade über die asiatische Rücksicht, doch die kommt nicht von ungefähr oder wie heißt es so schön: so 'was kommt von so 'was!

Ich staune immer über die Schriftzeichen in Japan.  Ich frage mich immer, wie es möglich ist die Schriftzeichen so schnell auseinander zu halten.  Die Schriftbänder auf allen möglichen Bildschirmen und Anzeigen laufen so schnell wie bei uns mit den lateinischen Buchstaben, doch die Komplexität der Zeichen ist für mich phantastisch.  Hier ein Haken, Strich, Punkt mehr oder weniger und es hat eine andere Bedeutung.  Die japanische Schrift besteht darüber hinaus aus verschiedenen Zeichensätzen, mal einfacher, mal komplizierter, aber da sie gemischt angewendet werden, für mich undurchschaubar.  

Da komme ich zur Disziplin.  Diese Schriften zu lernen erfordert harte Disziplin und eine ganze Schulzeit.  Am Ende der Schulzeit sollten 1500 verschiedenen Buchstaben beherrscht werden.  Wenn ich an meine Schulzeit  denke und an die sogenannte Ganzheitsmethode wird mir übel.  Ich bedauere zu Tiefs, nicht gedrillt worden zu sein...nein, auswendig lernen wurde als Zeitverschwendung abgetan.  Vokabel pauken waren maximal notwendiges Übel, doch hier ist pauken und auswendig lernen unabdingbare Voraussetzung für das ganze Leben. Ich stehe immer wie ein Analphabet vor den japanischen Automaten und bin auf die hoffentlich vorhandenen lateinischen Schriftzeichen angewiesen, da spüre ich erst einmal wie sich ein Analphabet fühlen muss.

Es geht hier in Japan also nichts ohne Disziplin und Fleiß und der wird eingefordert mit Autorität und Rücksicht...so schließt sich der Kreis.  Meine Ingenieure im Büro bestätigen, dass sie sogar in der Studienzeit immer wieder zusätzliche Schriftzeichen lernen mussten, um die Lerninhalte zu verstehen.  Welche Gnade für uns, mit 26 Buchstaben lesen lernen zu können!  

Allerdings hat das asiatische System auch viele Schattenseiten, während wir uns schnell kreativ mit Inhalten  beschäftigen können, arbeiten asiatische  Schüler noch an der Struktur und den Wörtern. Das ist aber nur ein Vorteil, wenn wir gewonnen Freiheit mit Fleiß, Disziplin und Drill nutzen.  Ich werde das Gefühl nicht los, dass mindestens zwei Generationen diese Chancen vertan haben und schließe mich da ein.  Im Arbeitsaufwand verglichen mit asiatischen Schülern, hätten noch zwei weitere Fremdsprachen und mindestens die Beherrschung eines Musikinstrumentes drin sein müssen.  

So bleibt mir nun ohne Bedauern nur die Möglichkeit mein kleines bisschen Leben so gut wie möglich zu genießen :-)) und zu hoffen, dass es doch noch ein paar ehrgeizige Streberlein  gibt, die für meine Rente arbeiten.  

Tokyo Metro/U-Bahn

Gestern ging meine Reise in Tokyo zu Ende.  Das kurze Erbeben, was durch die Nachrichten ging weil während der Podiumsdiskussion anlässlich der IMF Conference in Tokyo zwischen Schäuble und Lagarde nicht nur die Ansichten sondern auch die Erde wackelten, nahm ich mal wieder NICHT wahr.  Ich war zu dem Zeitpunkt in Ginza auf der Straße spazieren bevor es dann mit der Metro zum Flughafen gehen sollte.

Wir hatten vorher genaue Anweisung bekommen von wo welcher Zug der U-Bahn nach Narita zum Flughafen fahren sollte und wo und wir den bekommen.  Ganz ohne Anweisung hätte es nicht geklappt.  Zu gut 80% ist zwar alles auch Englisch beschriftet und auch der Automat ist lesbar, doch mit den verbleibenden 20% lässt es sich immer noch grandios scheitern.  Uns wurde gesagt, dass der Express-Zug zum Flughafen Narita um 18:03h abfährt.  Gut, dass wir NICHT den Zug um 17:xx schon nahmen, auf dem 'Narita' stand.  Zum dem Zeitpunkt konnten wir nur vermuten, dass es einen Unterschied geben kann.  Es war nicht ersichtlich und richtig um 18:03h hieß das Ziel des Zuges Airport Narita.  
Preussische Pünktlichkeit, auf die Minute!!! 

Ok, dass war geschafft, wir saßen in der richtigen Metro und nun ging es lange 105 Minuten in der U-Bahn zum Flughafen. Wir hatten noch einen Sitzplatz und Platz für die Koffer gefunden, doch schnell füllte sich der Zug mit Angestellten die vom Büro nach Hause wollten, mit Schulkindern, die einen langen Schultag hinter sich haben mussten und weiteren Passagieren. Es war eng. Es ruckelte. Die Klimaanlage funktionierte Gott sei dank gut, doch ich fror. Menschen stiegen ein, aus...es war ruhig. Man las! Geschätzte zwei Drittel der Passagiere hatten etwas zu lesen in der Hand, meistens Taschenbücher, denn für Zeitungen wäre es zu eng gewesen. Oder man lass auch auf den Smart-Phones und iPads oder man hörte damit Musik. Es war ruhig! Der Rest der Menschen Schlief, im Stehen oder Sitzen. Eine Pendelzeit zur Arbeit morgens und abends von 1 bis sogar 2 Stunden sind nicht ungewöhnlich. Damit das geht und erträglich ist, nehmen die Japaner sehr viel Rücksicht aufeinander. Ist man erkältet oder hat nur einen Anflug von Schnupfen, zieht man sich einen Mundschutz über, um die Mitmenschen zu schützen. Lautes schniefen ...geht gar nicht, lautes telefonieren - selbstredend, geht auch nicht.
Auf der vorletzten Station leerte sich der Zug und in unserm Waggon waren wir plötzlich alleine.  Wir sahen durch den Zug, von Anfang bis Ende.  Wir ('ordentlichen' Deutschen) schauten uns an und waren sprachlos.  Der Zug wurde nach einem langen Tag im Einsatz blitzblank hinterlassen:  kein Dreck, nicht eine zurückgelassene Zeitung, kein Prospekt oder Fitzelchen Papier, keine Essensreste, keine Getränkedose oder durch den Zug kullernde Flasche.  Der Zug sah aus, als käme er morgens aus dem Depot, gepflegt, sauber, ohne Graffitis oder Scratches auf den Scheiben.  Rücksicht ist das Zauberwort.  Es ist also möglich und kein bloßer Traum aus längst vergangenen Tagen. Selbstverwirklichung und Individualismus ist auch möglich wie ich an den schrillen Outfits oft in Japan gesehen habe, doch nicht zu Lasten Anderer.  Wie bekomme ich, bekommen wir die Botschaft an unsere Mitbürger in Deutschland?   Helft mir!

Dubai, Wetter vormittags sonnig 35°C, nachmittags bedeckt -4°C


Das aktuelle Wetter ist auf der ganzen Welt ein Thema.  Bei uns ist es sehr veränderlich und auch nie richtig.  Regnet es mal mehr als 2 Tage heißt es, dass es immer nur regnet und man die Sonne schon gar nicht mehr kennt.  Ist die Sonne da und das Thermometer steigt mal über drei Tage über 30°, stöhnt jeder über die Hitze und ist es nur mal grau und so la la mag man es auch nicht.   

Anfang der Woche war ich mal wieder auf Stop-over in Dubai und mir wurde bewußt, was kontinuierlich blauer Himmel und Sonne mit den Menschen macht. Es ist so heiß, dass man sich nur in klimatisierten Bereichen aufhält.  Das Auto, die Hotels,die Häuser, die Metro, ja selbst die Bushaltestellen sind klimatisiert und man weicht der Sonne und Hitze aus, wenn man nicht gerade aus Mitteleuropa oder England kommt, um sich am Pool krebsrot verbrennen zu lassen. 

Wie ich in meinem engeren Umfeld erleben musste leiden die ständigen Bewohner dieser heißen Regionen häufig an einer Sommerdepression.  Man bewegt sich nur noch in dunklen, Räumen und im Schatten und erfreut sich an dem, was man normal nicht hat:
Nach diversen Meetings in künstlich beleuchten Räumen ohne Kontakt zur Aussenwelt gingen wir am Dienstag zum Essen. Wir verließen das Gebäude und standen im gleißenden Sonnenlicht bei 35°C und huschten nur schnell ins völlig überhitze Auto um dort schnell das Innere auf 18°C runter zu kühlen. Wir fuhren zur Dubai Mall, einer der ersten großen Shopping-Malls in Dubai. Das Auto wurde im Parkhaus geparkt und es ging durch die kühle, künstlich beleuchte Mall zum Restaurant, kühl und schummrig beleuchtet und mit außergewöhnlichem Ausblick durch die großen Panoramafenster am Ende des Raums:


Wir schauten auf die Skipiste von Dubai.  Die Menschen flohen vor der Hitze und waren in einer künstlichen Winterwelt bei -4°C, künstlichem Licht, Schnee, Tannen und Bergpanorama.  Ob mit Burka, weißen Gewändern oder in Jeans, die meisten trugen knielange uniforme Daunenmäntel oder versuchten sich auf der Piste mit Skiern oder Schlitten, selbst mit langen Gewändern.  Kinder spielten im Schnee und erfreuten sich an der kühlen Abwechslung. 

Ähnlich habe ich es kürzlich in Deutschland erlebt mit einem Kollegen und Freund aus Indien.  Als ich ihn traf, es regnet gerade mal wieder bei 18°C draußen und es war ein grauen Spätsommertag, sagte er hocherfreut, 'was für ein tolles Wetter,  endlich kann ich mal wieder richtig die kühle feuchte Luft durchatmen'.  Also alles nur Ansichtsache!

Was uns also überall anzieht, ist dass was wir normal gerade nicht haben können.   So gesehen freue ich mich dann doch über unsere Jahreszeiten, wir haben den Wechsel und die Vielfalt, was mir in Dubai wieder klar wurde, ständige Sonne und Hitze sind mal schön zur Abwechslung, doch dann reicht's auch.