Montag, 30. Juli 2012

Lateinamerika - Rundreise in zwei Wochen

2 Wochen, 9 Flüge, ca. 30.000 km: Stationen: Brasilien - Sao Paulo, Peru - Lima, Santiago - Chile, Buenos Aires - Argentinien, Montevideo - Uruguay
Da Lateinamerika seit meiner Schulzeit schon immer meine Lieblingsregion war, bin ich gespannt hoffentlich mal etwas mehr von dem Kontinent zu sehen.  Santiago de Chile hatte ich vor ca. 20 Jahren auch schon mal kurz besucht, doch damals wie heute war mein Timing nicht wirklich gut, denn es ist Winter und es kann empfindlich kalt werden.  So nehme ich diesmal einen größeren Koffer mit, um auch Winterkleidung einzupacken.
Eigentlich waren die letzten zwei Wochen zwischen Asien und Lateinamerika hier in Düsseldorf etwas kurz.  So muss ich meine Familie schon wieder alleine zu Hause lassen - schon wieder auf Geschäftsreise!  Also wieder mal Verbindung über Blog, Facetime und Skype, aber das ist ja immer hin schon ein Trost.  Nun erst mal auf ins neue Abenteuer.

Freitag, 13. Juli 2012

Unglaubliche Hitze in Dubai und ein Rekordsommer wird erst noch erwartet

Wie kann man bei über 40°C überhaupt arbeiten?  Ich kam aus dem Flughafen, es war Mittag und es fühlte sich an, als ob ein überdimensionaler heißer Fön auf mich gerichtet wird.  Es war sogar noch unter dem schattigen Vordach, doch es reichte, um schon wieder eine Ahnung zu bekommen. Zum Glück war die Luft trocken, ein Ausgleich zu dem Monsun- Klima vom Morgen in Mumbai.  Ich musste nur ca. 20m bis zum nächsten Gebäude überbrücken, doch war froh, schnell wieder in die klimatisierte Umgebung zu kommen. Allerdings ging es dann auch schon ohne Vorwarnung mit dem Gepäck ins Parkhaus und hier strahlte die Hitze von überall gleichmäßig, so muss es sich in einem Backofen anfühlen bei 50° Ober- und Unterhitze.  Schnell ging es weit ins Auto, doch auch kein entkommen, dass hatte sich nach  30  minütigem Aufenthalt an die Umgebungsteperatur angeglichen.  Also die Klimaanlage an, doch da kommt die ersten fünf Minuten nur heiße Fönluft, zumindest erhalte ich den Eindruck einer Brise, sie war nur nicht frisch.   Als es im Wagen dann endlich erträglich war, konnten wir schon wieder aussteigen, diesmal ohne Vordach und direkt in der Sonne, unglaublich, wie schnell man doch ein Hemd durchschwitzen kann und das bei trockener Hitze.  Mit schnellem Schritt in die tiefgekühlte Hotellobby.  Ahhh.  Ich spürte den Kreislauf, als hätte ich einen Dauerlauf hinter mir.  Ich frage mich, wie man das länger aushält.  Man flüchtet ins Innere und selbst die Bushaltestellen sind kleine klimatisierte Wartehäuschen und man läuft von Klimaanlage zu Klimaanlage...bis auf ein paar Touris, die vor meinem Hotelzimmer am Pool liegen- in der Sonne!!  Müssen wohl Tommys sein.   Somit wird man es verstehen, dass ich mich sogar über die 16-18°C in Düsseldorf nun freuen kann und gar nicht so abgeschreckt bin von den Wetteraussichten am Wochenende. Jetzt gibt es zwei Wochen gemäßigtes Klima bevor ich auf die Südhalbkugel der Erde in den dortigen Winter fliege.

Donnerstag, 12. Juli 2012

Anarchie auf Indiens Straßen

Man glaubt es nicht, man muss es sehen, spüren und vor Allem hören!  In Indien herrscht Anarchie, zumindest auf den Straßen.  Jeder macht was er will.  Es gibt nur eine Regel, es gibt keine Regeln!  Aber der Reihe nach: das Leben auf der Straße fängt ja für gewöhnlich als Fußgänger an...auch wenn Babys getragen oder geschoben werden.  Letzteres kann man in Indien schon mal ausschließen, den Kinderwagen kann man sich sparen, den habe ich auch noch nie irgendwo in Indien gesehen.  Indische Frauen tragen ihre Kinder, anders ist auch nicht möglich sich sicher fortzubewegen, denn es gibt oft gar keine oder nur kaputte Gehwege.  Ich frage mich, wer die Gehwege mal angelegt hat, um Sie von da an einfach zu vernachlässigen und verkommen zu lassen.  Bisweilen ist es auf dem Gehweg gefährlicher zu laufen als auf der Straße, zumindest kann ich hier nur mit offenen Augen und gesenktem Blick gehen, um nicht in einem der vielen Löcher zu stolpern oder gar zu verschwinden.  Wenn mal irgendwo unter dem Pflaster ein Schaden war, dann wird der wohl behoben worden sein, doch das heißt nicht, dass nach dem Aufreißen des Pflasters dieses wieder hergestellt wird.  Manchmal fehlen die Kanaldeckel, ich glaube es war in Chennai, wo die neuen Deckel auch gerne beim Schrotthandel zu Geld gemacht wurden.   Neben diesen baulich problematischen Zuständen der Bürgersteige werde diese auch anders von ihren Bürgern benutzt, nämlich als Wohnstatt.  Von unten sind diese Orte trockener und sauberer als der sonstige Dreck und man schlägt einfach seine Plane auf, um mit der ganzen Familie auf dem Gehsteig zu wohnen, zu leben und den Rest im Rinnstein zu erledigen.  Wer es von den Armen noch nicht zu einer Plane gebracht hat, schläft ansonsten so direkt auf dem Gehweg - den lieben langen Tag lang.  Gandhi 2.0 fehlt leider noch, der früher jeglichen Müßiggang ablehnte und Handarbeit, Wolle spinnen etc. als geeignete Beschäftigung für Alle   empfahl. Was wäre heute die entsprechende Empfehlung? Ich weiß es nicht.  Zu tun gibt es genug, alleine um alle Dreck- und Trümmerhaufen überall weg zu räumen und vielleicht sogar die Gehwege wieder herzustellen.   Irgendwann kommt dann das Bedürfnis auch bei den Indern, sich schneller fortzubewegen.  Zuerst mit dem Fahrad, was allgegenwärtig ist und für den Transport aller Lasten und Personen verwendet wird.  Mit Gottvertrauen stürzen sich die Fahradfahrer in den laufenden Autoverkehr.  Das gilt auch für die Schulkinder, wenn sie nicht in überfüllten Bussen stehen oder in ebenso überfülten 3-Rädern, tuck-tucks von und zur Schule fahren.  Dann schauen schon mal geschätzte 5-8 fröhliche Kindergesichter aus einem tuck-tuck, wo normalerweise zwei Passagiere hinter dem Fahrer Platz haben. Die Frage, wieviele Menschen in einen Bus passen, wird jeden Tag versucht aufs neue zu beantworten.  Übervoll ist die einzig zutreffende Beschreibung für die herausquellenden Menschenmassen, doch Mißmut und Bitterkeit sehe ich nicht in den Gesichtern, eher Gleichmut, es ist wie es ist und im nächsten Leben ist es vielleicht besser. In einer örtlichen Zeitung las ich, dass in einem indischen Staat im letzten Jahr nur durch Busse ca. 2000 Tote zu beklagen waren!  Das wäre ja mal ein Ansatz, Busfahrer so zu schulen, wie wir es in den meisten zivilisierten Ländern dieser Welt machen.  Sicherheit und Verkehrsregeln könnten dort anfangen.  Aber das ist wahrscheinlich zu ambitioniert in einem Land, indem man sich den Führerschein kauft.  Prüfungen gibt es nicht, so wurde mir gesagt.  So gibt es auch nicht wirklich Verkehrsregeln, Schilder oder Ampeln, die beachtet werden.  Warum bei rot halten, wenn es doch vielleicht noch klappt, die Kreuzung zu überqueren?  Jeder fährt wie er will, vorzugsweise links, weil man dann doch schneller ist, rechts geht aber auch, wenn es noch schneller geht.  Ohne eine Einrichtung geht allerdings gar nichts, ohne Hupe!  Es wird gehupt was dieselbe hergibt.  Dauerhupen ist am coolsten und auf dem Wagen steht hinten auch noch "please horn". Es hilft nicht, aber nach einem Tag im Verkehr bin ich geschafft alleine von der Lautstärke.  Hier herrsccht pure Anarchie und jeder fühlt sich im Recht.  Schön zu sehen, wie sich dann einige Auslandsinder bemühen, Regeln im Chaos einzuführen, doch es wird vergeblich sein.  Mit einem neuen Auto oder sogar einem Luxusauto durch Mumbai zu fahren treibt deutschen Autofreunden Tränen in die Augen.  Die Schlaglöcher sind das Eine, doch die Kratzer und Beulen durch Millionen andrer Verkehrsbeteiligter  das Andere.   Jetzt gibt es viele Metrocities, die in öffentlichen Personennahverkehr investieren, doch auch das ist eine kaum zu bewältigende Aufgabe.  Es werden überall Hochbahnen errichtet, z.B. In Chennai.  Geplant war mal eine Metro Line,dann stellte man während des Baus fest, dass das uU zu teuer ist und plant während des Baus auf Mono-Rail um.  Was dabei raus kommt ist organisiertes Chaos, Budgetüberschreitungen, Korruption, Verspätungen...mangelnde Qualität.  In Delhi ist die Metro gerade deswegen wieder stillgelegt worden, weil die erst vor 1-2 Jahren eröffnete Linie nun Risse in den Brückenträgern aufweisen, wundern tut es mich nicht. Dennoch, Anarchie hat auch System und funktioniert.  Manchmal mit der Hupe, meistens mit einem Lächeln, es wird nicht so ernst genommen, denn es gibt ja noch das nächste Leben, um es besser zu machen.

Freitag, 6. Juli 2012

Liebenswerte Unschuld

Meine erste Indienreise ist schon zwei Jahrzehnte her, doch Vieles hat sich nicht geändert.  Damals führte ich eine Seminar mit Ingenieuren in einem guten Hotel durch, es war kurz vor MIttag und im Anschluss an das Seminar gab es Buffet im Hotel.  Leichte indische Kost, Reis, Köstlichkeiten in dicken scharfen Soßen.  Man stand herum und führte während des Essens small talk sowie Fachgespräche über die Arbeit, Indien, Deutschland und die Welt.  In einem guten Hotel wird natürlich auch Besteck zum Essen ausgelegt und Servierten, doch was kümmerts einen Inder, er hat doch die Finger der rechten Hand.  Damit bekommt man auch dicke Soßen mit Reis zu kleinen Bällchen geformt und in den Mund befördert.  Das geht auch lächelend und geräuschvoll denn so es ist normal - der Hotelstandard ist mein europäischer Standard aber nicht der indische Standard.  Für mich sah das erstmal befremdlich aus und nicht ganz appetilich.  Doch ein Lächeln der Inder, ein dankeschön und die hingereichte ausgestreckte rechte, von Reis-und Soßenresten sauber gelutschte Hand zum Abschluss zeigten deutlich, dass ich ein Problem hatte.  Das ist die liebenswerte Unschuld, die Inder blieben sich treu und wollten mir vermeintlich höfflich entgegen kommen.

So musste ich heute wieder grinsen, als mir die Geschichte wieder am Mittagstisch einfiel.  Zusammen mit 6 Indern an einem Tisch, es wurde geteilt, was aufgetischt war und 2 von 6 Kollegen aßen selbstverständlich mit den Fingern, als mein Kollege zur Rechten sie vorsichtig maßregelte indem er ihnen dass Besteck reichte.  Da war er dann wieder, der liebenswert unschuldige Blick mit der Frage in den Augen "Wozu?" Ein Europäer ist am Tisch war die stumme Aufforderung und ich hörte mich sagen "wozu!" 

Mittwoch, 4. Juli 2012

Anreise nach Indien

Zwischenstop in Hongkong: Mit Cathy Pacific geht es komfortable fünf Stunden nach Hongkong - mir geht es richtig gut, denn ich habe doch ein paar anstrengende lange Tage in Japan gehabt umso mehr genieße ich diese Unterbrechung.  Das Entertainment Programm von Cathy ist mir noch nicht so vertraut, doch ich habe genau den richtigen Film zur Anreise nach Indien ausgesucht: The Best Exotic Marigold Hotel, Regie John Madden, Hauptrolle Judi Dench.  'Eine etwas abgewirtschaftete Gruppe britischer Rentner, die bessere Zeiten hinter sich hat, findet sich in einem Hotel im indischen Jaipur zusammen, was indisch positiv als Altersresidenz verkauft wurde und ebenso die guten Zeiten hinter sich hat.' Es war köstlich amüsant mit vielen Szenen aus Jaipur, wie ich sie mit Paul-Hans Ende 2010 erlebt habe, inklusive des Ashura Fests in das wir geraten waren als vermutlich / gefühlte einzige Europäer unter einer Millionen tanzender und trommelnder Inder.  Da wir es damals sehr genossen und positiv erlebten, freue ich mich jetzt auch wieder umso mehr auf incredible colourful India und rieche schon förmlich meine Ankunft. Ankunft in Chennai: planmäßig 1:30h in der Nacht, dann hoffe ich nur, dass auch alles Weitere klappt, bis ich in meinem Hotelbett liege, zumindest verbringe ich nicht die gesamte Nacht im Flieger und habe auch noch etwas Zeit für ein richtiges Bett. Und morgen Vormittag freue ich mich auf eine Yogastunde auf der Terrasse meines Hotels, wo ich schon das gehupe und den Krach der Straße höre, jedoch noch nicht sehe. Ihr wisst ja schon, Yoga gegen den Jetlag und für die eigene Achtsamkeit.

Sayonara Tokyo - Namasté Chennai

so schnell kann's gehen, schon wieder sitze ich in der Lounge und warte.  Die diskrete Höfflichkeit der Japaner werde ich vermissen.  Ich hatte schon erzählt wie selbst der Bus begrüßt und verabschiedet wird.  [ohioseimas , komichiwa, sayonara, aligato]  so klingt es den ganzen Tag in meinen Ohren...dass ist zumindest´das, was ich verstehe.  Dann aber auch die Diskretion, man ist in einer Besprechnung und sozusagen unsichtbar und unhörbar wird Tee aufgetischt, nachgeschenkt von dienstbereiten Geistern, die sich selbst zwar immer bis auf 90° runter verbeugen, aber sonst von Niemandem wahrgenommen werden, wie bei Königs verlassen sie schon fast demütig, rückwärts die Konferenzräume, dass muss ich mal in Deutschland anregen, ich glaube ich bekomme ärger mit dem Betriebsrat, den Gleichstellungsbeauftragten,  etc.  zu Recht, das ist schon ein seltsames Menschenbild. 

Auf den Straßen gibt es auch die dienstbereiten Geister - dies ist eine Servicegesellschaft.  Alles blitzblank, überall wird mal gewischt, aufgehoben, weggeräumt, nur im Empfang der Büros steht dann oftmals ein Bildschirm, der die Besucher willkommen heißt und wo man sich online anmeldet für den Besuch eine Etage höher. Da kommt dann wieder die Technikbegeisterung durch. 

Bis zum nächsten mal, jetzt geht es über Hongkong nach Chennai dem ehemaligen Madras in Indien

Dienstag, 3. Juli 2012

Erdbeben in der Bucht von Tokio

nun hab ich dass auch mal erlebt, wie das ist wenn die Erde wackelt.  Gott sei Dank waren es im Büro nur wenige Sekunden und die Stärke, die hier ankam war nur noch 3-4 obwohl das Epizentrum sehr nah war. 
Bei  der Stärke schwappt noch nicht einmal der Tee aus der Tasse, doch jemand rüttelte an den Schreibtischen.  Das Leben draußen hat das glaube ich gar nicht wahrgenommen.