Samstag, 30. Juni 2012

Ankunft in Tokio und das Alter

Fuji begrüßt mich aus den Wolken im Anflug auf Tokyo
Nach turbulenter Nacht im Flieger öffne ich verschlafen die Jalousie am Fenster und ich staune nicht schlecht, dass ich nun endlich mal den Fuji sehe, wie er aus den Wolken über Japan ragt, immer schneebedeckt zeigt er seine weiße Spitze in der Höhe.  Im Januar bin ich schon einmal im Zug an ihm vorbei gerast, doch seine imposanten 3780 m verbargen sich mir im Nebel, obwohl ich extra auf der richtigen Zugseite von Tokyo nach Kyoto in Fahrtrichtung rechts einen Fensterplatz reservieren liess, doch der Berg wollte damals nicht so wie ich.  Nun habe Glück.  Dieser alte Vulkan, bezeichnend für das Land? 

Nach der Landung war ich schnell durch Immigration und hatte sofort meinen Koffer, Geld aus dem Automaten, den Bus in die Stadt...alles lief am Schnürchen mit japanischer Präzesion.  Überall helfende Hände und ausgesuchte Höfflichkeit - man stelle sich einen Bus vor, Zwei Personen stehen an JEDEM Bus-Terminal, nehmen die Passagiere in Empfang, Einer kümmert sich um das Gepäck, ein Anderer um das Ticket, was nicht wirklich eine Aufgabe ist.  Wenn der Bus dann PÜNKTLICH auf die Minute ankommt verbeugen sich beide Mitarbeiter der Busgesellschaft gegenüber dem ankommenden Bus.  Gepäck wird verladen, Ticket nochmal kontrolliert, man steigt ein und ein Bedienster der Gesellschaft kommt nochmal in den Bus und verbeugt sich vor den Passagieren.  Endlich fährt der Bus trotz allen Verbeugens pünktlich  weiter und die zwei Bediensteten am Terminal verabschieden den Bus wieder mit tiefer Verbeugung.  Dies ist IMMER so, keine Schludrigkeiten oder Ungenauigkeiten! 

In der Stadt musste ich ins Taxi umsteigen und das ist dann sehr auffällig:  wie der Fuji so die Gesellschaft, ALT.
Kann man einem geschätzen 75-jährigen Taxifahrer zumuten den Koffer in den Kofferraum zu hieven?  Zu lange nachgedacht, da ist er schon drin.  So oft ich mit der Taxe in Japan gefahren bin hatte ich das Gefühl, dass die Fahrer sehr alt sind.  Offensichtlich gibt es keine Altersbeschränkung für Führerscheine.  Schlimm ist nur, dass das auch für Personenbeförderungsscheine gilt.  Ich kann nicht meckern, der Fahrer kannte sich aus und fährt sicher durch den dicksten Großstadtverkehr, doch hier sieht man was mit einer überalternden Gesellschaft passiert.  das offizielle Rentenalter in Japan liegt bei 69 Jahren (NEUNUNDSECHZIG!), doch man sieht eine greise Generation in Arbeit, alte Frauchen (über 70) fegen die Straßen, stehen im Geschäft, putzen überall...selbst die Obdachlosen sind älter als ich es je irgendwo gesehen habe.  Ja, es fällt auf, im Greisenalter auf der Straße zu  leben ist in einem reichen Land nicht zu verbergen.  Wir kommen auch unweigerlich dahin, denn Japan ist / war ein reiches Land mit einem Lebensstandard wie bei uns (bbzw höher) - also gewöhnt Euch schon mal an den Gedanken .-(
Der Gegensatz ist aber auch interessant, dass es gleichzeitig einen Jugendwahn gibt, mit allen Mittel versuchen sich die mittelalterlichen 40-50 jährigen zu verjüngen durch Mode, Haartracht, Sport etc, die Generation zwischen Pubertät und 30 fällt völlig ins infantile (natürlich nicht alle).  Kindertäschen und Röckchen und Strüpfchen eine Mischung bei den Mädels aus kindchen und man Staune und Prostituierte  - die Mischung ist so skurril, dass es sie nur hir gibt.  Schulmädchenreport ist nichts dagegen.
Die Mehrheit unterscheidet sich nicht von uns, doch die Abweichungen sind umso extremer und deutlicher.




 

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