Donnerstag, 28. Juni 2012

Eindrücke einer islamische autokratische Wahlmonarchie

Viele asiatische Länder durfte ich schon kennenlernen. Die Stadtstaaten Singapore und Hongkong folgen dabei einer sehr eigenen Ordnung und sind als Staatstaaten sehr wohlhabend. Malaysia ist hingegen für mich der sauberste und wohlhabenste asiatische Flächenstaat. Kein Dreck, kein sichtbares Elend, keine Grafitis, nichts, was die äußere Ordnung stört. Kuala Lumpur habe ich zum ersten Mal etwas intensiver gesehen. Ich habe keinen wirklichen Unterschied zum reichen Nachbarn Singapore wahrgenommen. Die Menschen sind jedoch recht entspannt und es scheint ein gutes nebeneinander der Kulturen zu geben. Auch hier gibt es die tiefgläubigen Muslima in Schwarz mit minimalstem Sehschlitz, doch erstaunlicher weise haben sie extrem lässig gekleidete Männer an ihrer Seite. Die Ehemänner laufen in westlicher Freizeitkleidung, t-shirts und shorts neben ihren verhüllten Frauen und turteln offen verliebt mit ihren Ehefrauen. Warum lassen sich die Frauen diese augenscheinliche Ungerechtigkeit gefallen? Ich glaube ein Westler wird das nicht verstehen, denn die Frauen wirken nicht unglücklich. Sie kommandieren ihre Männer umher und lassen sie springen, und siehe da, kein Unterschied zu uns, sie gehorchen. In meiner so oft gelobten Heimatstadt Düsseldorf wird zurzeit viel gebaut und über das Stadtbild diskutiert. Wie klein und lächerlich das wirkt im Vergleich zu KL. Größer weiter, schöner...alles schon da und auch auf Nachhaltigkeit angelegt. Hier gibt es eine einheimische Bevölkerung dazu, Geld aus Rohstoffen, Bildung, trotz der malyischen Amtssprache, es wird überall Englisch gesprochen und beschildert. Diese Stadt ist auch kosmopolitisch und international, anders als so ein Dubai, dieser Steinhaufen in der Wüste, der nur von seinen Gastarbeitern am Leben erhalten wird. In den letzten Jahren wurde mal eben der Fussgängerverkehr von der Strasse in die Luft gehoben. Skywalks, Ein System von Fussgängerbrücken, die verglast, überdacht und klimatisiert sind, eine segensreiche Erfindung bei dem Klima. Mein indischer Kollege meinte nur trocken, dass so etwas in Mumbai auch gut wäre, die Obdachlosen würden den Raum gern in Anspruch nehmen. Hier ist es blitzsauber und kontinuierlich überwacht, Sicherheitspersonal, Kameras...big brother! Da ist wahrscheinlich schon der Haken, bei meiner Stippvisite nicht erkennbar, doch wie hoch ist der Preis der Freiheit? Die Frauen haben durchaus eine Wahl, denn es gibt auch die westlich angezogene morderne Frau, freizügiger, als ich für ein muslimisches Land erwartet hätte, sie lernen, arbeiten, alles ohne Unterschied. Wer bestimmt für die schwarze Frau, sie selbst, will sie den Tschador selbst, wird sie gezwungen? Die Gesellschaft lässt beides zu, doch viele Menschenrechtsverletzungen sprechen auch eine andere Sprache, doch haben wir das Recht, immer mit unseren Massstäben zu urteilen? Auch wenn ich persönlich nicht hier leben wollte und mir mein Preis zu hoch wäre, es ist ein schönes und lebenswertes Land.

2 Kommentare:

  1. Hallo Alexander ,Du bist ja trotz der Turbolenzen gut in Tokyo angekommen, ich wünsche Dir eine gute Zeit und auch etwas Zeit für Dich am Wochenende, damit Du auch etwas von der Kultur mit nehmen kannst.
    Trink nicht zuviel Sake
    Paul-Hans

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    1. Habe den Sake dann mal stehen lassen und japanisches Bier stattdessen getrunken, denn schließlich gab es ja auch kein Fisch und Sushi heute Abend sondern Würstchen und Sauerkraut. Aber Ehrenwort, ich hatte das nicht so bestellen wollen, aber es war OK für meine Geschmacksnerven...das japanische Essen und Sojawürze, Fisch etc ist ja nicht so meins.
      Wir waren wohl in einer japanischen Bierschwemme, die Lautstärke stimte, die Einrichtung war 'gemütlich' rustikal und das Essen deftig.

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