Montag, 13. August 2012

Buenos Aires

so viele Eindrücke - so wenig Zeit!  Deshalb ist mein Blog auch etwas vernachlässigt worden und ich versuche mal eine Zusammenfassung zu geben:

Buenos Aires war immer mein Traumreiseziel und ich bin nicht entäuscht worden!


Landeanflug auf den Stadtflughafen (Rückkehr aus Montevideo)
Es gibt das Neue BA, das Nuevo Madero, eine Mischung aus Hamburger Speicherstadt und neuem Hafengebiet.  Tolle renovierte Speicher, hohe Wohntürme und Bürohochhäuser.  Bestimmt nett, um darin zu leben und zu arbeiten, doch hat es nichts mit dem wahren BA zu tun. 



Am Samstag hatte es dann leider ziemlich geregnet, als ich zu meinem ersten Rundgang aufbrechen wollte.  Den heftigsten Schauer warte ich ab, dann dachte ich, dass ich mit einem Schirm gegen das Wasser von oben genügend geschützt bin und so trat ich auf die Straße, raus aus der Geborgenheit meines netten Boutique Hotels.  Esplendor Palermo Soho . Palermo Soho ist das Stadtviertel, hat aber nichts mit Little Italy oder ähnlichem zu tun.  Ich kam bis zur nächsten Straßenecke, um festzustellen, dass in BA das Wasser nicht nur von oben sondern auch von unten eine Herausforderung darstellt.  Durch den Starkregen gab es reißende Bäche in den Straßenrinnen, die leicht eine Breite von 1-2 Meter einnahmen.  So ging es dann im Weit- und 3-Sprung durch die Stadt.  Ich hatte eine Einkaufszone angepeilt, doch vorab, ich habe die Gegend um mich herum erst 24 Stunden später wirklich entdeckt, denn erst mal bin ich an dem schönen Viertel vorbei gelaufen.  Was ich dann entdeckte war eine Outlet-Straße mit vielen Geschäften und regen Treiben.  Die Straßen sind alle sehr breit und die Bebauung ist interessant, denn man sieht viel alte Pracht, doch es scheint Geld zu fehlen und eine strukturierte Stadtplanung, das alles in Ordnung zu halten und mit System wachsen zu lasssen.  Das genau zeichnete die südbrasilianische Stadt Curitiba aus, die schon für ihre Stadtplanung ausgezeichnet wurde und von ähnlicher Grundsubstanz ausging.  Hier also sind es also teilweise prachtvoll oder nur notdürftig bis hin zu verfallenen Häusern, die im Wechsel stehen mit Wohnhochhäusern aus den 60-er- 90-er Jahren.  Doch auch die Altbauten aus den 30-er waren schon 10 Etagen und mehr hoch und hatten dazu auffallend große Etagenhöhen.  Beauty and Beast ständig im Wechsel.  Es gab soviel zu sehen, doch musste ich mich auf die vielen Pfützen und Bäche auf dem Gehweg konzentrieren.  Der Charm kam deshalb erst mal gebremst rüber. 


Drei Generationen nebeneinander


Am Abend ging es dann per Taxi (spottbillig)  zum Teatro Colone, dem berühmten Opernhaus von BA.  Es stand Balett auf dem Programm und ich versuchte Karten zu bekommen.  Für ca 8 Euro erhielt ich das beste was noch frei war:  Stehplatz im 5. Rang.  Oh Gott dachte ich, dass kann was werden, doch ich wollte nun unbedingt dieses Haus von innen sehen.  Es war dann der 5. Rang von 6 1/2 möglichen Rängen.  Der Blick auf die Bühne war perfekt, die Akustik ebenso.  Ich war hinter den Sitzreihen eingequtscht in eienm ca 50 cm breiten Gang, so dass ich mich anlehnen und vorne aufstützen konnte ...und den dicken Damen vor mir in den Ausschnitt schauen konnte / musste :-)
Drei Stunden vergingen wie im Flug:
Fin de semana a puro ballet en el Teatro Colón con La Bella Durmiente del Bosque.
Teatro Colone / Dornröschen



Um 23:45 strömten nach dem letzten Vorhang die Massen zum Ausgang, doch dann stoppte Alles, denn es schüttetet wie aus Eimern - Gewittersturm!

Alle warteten, die Stadt schien zu ertrinken, doch irgendwann fasste ich mir ein Herz und rannte zur Haupstr. und erwischte schnell doch eine Taxe.  Das gute ist hier, dass es Taxen in Hülle und Fülle gibt, sonst wäre der Abend für mich sehr nass zu Ende gegangen. Nach 20 Minuten war ich dann im Hotel und nahm mir vor, den gesamten Weg der Taxe bei hoffentlich besserem Wetter am Sonntag abzulaufen.

Gesagt - einmal geschlafen und dann getan: Das Gewitter war endlich am Morgen fort und leicht blauer Himmel kam durch.  Ich ließ mich durch die Stadt treiben und je mehr ich lief, wurde das Wetter besser und ähnlich einem goldenen Oktobertag.  Nur die Menschen um mich herum schienen das Wetter als tiefstes Winterwetter wahrzunehmen.  Mütze Schal und Daunenjacken waren überall zu sehen, dass bei 16°C im Schatten.  Ich bin bis zum Teatro, zum Obelisk zum Parlament, der Catedrale gelaufen und konnte mich nicht sattsehen.  Die Av 9 de Julio, die wohl breiteste Straße der Welt - 20 Spuren - 3 Grünstreifen in breite einer Allee - toll!!!



Und dann gibt es da noch die vielen Hunde.  Sicherlich habt Ihr schon die Bilder der Hundeausführer geshene, die 5-10 Hunden gleichzeitig ausführen.  Das ist also tatsächlich so, denn geschätzt scheint jeder Bewohner der Stadt auf den Hund gekommen zu sein.
Professionelle Hundeausführer - das ist die kleine Anfängervariante


Völlig kaputt näherte ich mich nach dem bestimmt 15 km Rundgang dem Stadteil Palermo, nur bin ich diesmal eine Straße später abgebogen - weg von bekannten Pfaden und siehe da:  das tollste Szenenviertel was ich seit langem gesehen habe lag in der warmen nachmittags Sonne.


Die Straßen waren voller Menschen, Geschäfte aller Marken und nicht-Marken sind hier im Wechsel mit Cafés Restaurants Bars..eine phantastische Atmosphäre bot sich dar und wurde dann noch von einem netten Kunsthandwerkermarkt gekrönt. So kam ich dann voll auf meine Kosten und weiß nur Eines:  Ich möchte ich nicht das letzte mal gewesen sein.



Montevideo / Uruguay in 36 Stunden

..und noch ein Blitzbesuch!  Allerdings ist es ein verhälnissmässig übersichtliches Land.  Es ist nur ein kleiner halbstündiger Hüpfer mit dem Flieger von Buenos Aires über den Rio de la Plata (der breiteste Fluß der Welt ist an dieser Stelle eigentlich eher eine Meeresbucht, doch definiert als Fluß zwischen Argenitinien und Uruguay ist es nur Hoheitsgebiet der Beiden Cleverle :-)) nach Monteviedeo, einer Stadt mit 1,5 Mio Einwohnern in einem Land mit insg. gerade mal 3,5 Mio. Bewohnern.  Die Ankunft ist schon ein Kontrast, denn es einer der TOP 10 besten Flughäfen der Welt, dennoch ist nix los.  Ich kam an und es war der einzige Flieger, die Abfertigung ging superschnell und da war ich schon draußen aus dem Designerstück:


Aeropuerto Internacional de Carrasco http://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_Montevideo
Es ging im Auto zügig über die Uferstraße ins Hotel, auch eher ein schickes Cottage am Strand.  Die Nachbarschaft bestand aus großen Häusern im Stil 'small but tasteful'  soll heißen, alles eher zwei Nummern größer als von zu Hause gewohnt.  Es ist wohl eine der reichen Vororte von Montevideo.  Die Nachbarschaft wie in einer US-Amerikanischen Kleinstadt.  Kleine Hauptstraße, Tennisclub, Kirche, Schulzentrum.  Es macht einen sehr gediegenen und reichen Eindruck, so dass erstmal der Ruf, Uruguay ist die Schweiz Südamerikas, bestätigt wurde. 

Man kennt sich hier und so saß am Nachbartisch des kleinen italienischen Nachbarschaftsrestaurants der Erzbischof von Uruguay.  So schlecht kann es auch hier nicht um die Sicherheit bestellt sein, denn es standen auch teure Autos parkend in den Straßen und ich sah keine übertriebenen Sicherheitseinrichtungen.  Dennoch wurde mir immer wieder erzählt, dass sich die Zeiten schon ändern.

Am nächsten Tag ging es dann in die Außenbezirke und da waren dann die Änderungen:  Favelas auf den Müllhalden von Montevideo.  Die Menschen leben hier auf der Halde und sortieren den Großstadt - oder auch Wohlstandsmüll.  Die große Rezession um die Jahrtausendwende mit dem Zusammenbruch der argentinischen Wirtschaft nebenan, führte auch hier zu katastrophalen Zuständen und menschlichen Abstürzen.  So gut die Infrastruktur auch überall in Ordnung war, bemerkte ich, dass nun die Zeit der Wartungs- und Pflegeintervalle schon bis zum Limit ausgeschöpft sind.  Der Schmutz und Müll war nicht mehr zu ignorieren und 'wehret den Anfängen'  denn sonst gerät es außer Kontrolle.  Im Vergleich zu den Nachbarn ist das aber noch Klagen auf hohem Niveau. 

Als wir durch die Straßen fuhren sah ich dann plötzlich Werbeplakate für Gay-Rights, was mich ja dann doch verblüffte.  Dies ist das liberalste Land Südamerikas mit weitreichenderen Rechten als wir sie in Deutschland haben.Zeitungsartikel in Uruguay


Monumento La Carreta realizado por José Belloni . Se encuentra en el Parque Batlle en Montevideo, Uruguay
Denkmal des Gauchos
http://www.bodegabouza.com/uruguay-wine/family-winery.php

Mittwoch, 8. August 2012

Kurztrip nach Santiago de Chile


Anflug auf Santiago, Blick auf die Anden

Ja, jetzt gehts an die Substanz...hetzten durch Lateinamerika.  Früh los, dann jede Menge Termine in Santiago und mal wieder ein tolles Abendessen mit chilenischen Weinen.  Einfach super, ich werde hier sogar zum Fischesser, denn hier sind sie wenigstens so groß, dass man sich kaum an Gräten abmühen muss.  Santiago habe ich schon mal vor 19 Jahren besucht, was an Eindrücken blieb und auch jetzt bleibt:  Es könnte Madrid sein, von der Sauberkeit Singerpur und von den Bergen im Hintergrund München.  Die schneebedeckten Berge sind wirklich am beeindruckensten und davor halt coole Architektur.  Die Armenviertel werden kleiner und Armut ist in der Innenstadt nicht zu sehen.  Dies ist eine europäisch wirkende Stadt, touristisch lohnt sich so gesehen der Umweg nicht, viel Neues wird nicht an Eindrücken geliefert.  Ich bin trotzdem froh, mal wieder die Stadt gesehen zu haben, doch nun gehte es endlich zu meinem Traumziel:  Buenos Aires!

Montag, 6. August 2012

Limas touristiche Highlights in Kürze

Heute morgen ging es schon um 8;15h mit dem Flieger von Sao Paulo nach Lima.  Die Fluglinie TAM bedient die Strecke nach Peru und der knapp fünftsündige Flug verging schnell.  Leider habe ich den Titikakasee und Quito verpasst, denn ich saß auf der falschen (linken) Seite im Flieger, dennoch war die Aussicht auf die Anden einfach phantastisch.  Nichts grünes war zu sehen, die Gipfel in weiß und endlos scheinende Gebirgsketten. 
Nun verstehe ich endlich wieder etwas mehr und nach der Ankunft, Hotel - einchecken etc.  gung es am Nachmittag noch ins Zentrum von Lima.

Das Zentrum ist berechtigter Weise sehr touristisch und der Plaza de Arma ist umgeben von großen Kolonialen Gebüden, dem Parlament, den Behörden und natürlich der Kathedrael.  Leider konnte ich die nicht mehr von innen sehen, es war zu spät.  Stattdessen sah ich die wunderschöne Franziskaner Kirche un die der Dominikaner.  Überall reges Treiben, volle Bänke und Messen.  Wie schon gesagt, unsere Kirche hat hier noch einen anderen Stellenwert.

Wir sind nur schnellen Schrittes durch die belebte Stadt geeilt, allerdings genug Zeit fü ein paar schöne Fotos.  Dann ging es zum parque del agua in Lima, einer spektakulären Wassershow, die man nicht versäumen sollte und die auch einen lerenden Anspruch hat, über den hohen Wasserverbrauch.

Dann ging es schon wieder zum Essen - diesmal peruanisch:  Aperitif:  Pisco Sour und dann wieder viel Fleich:  diesmal was besonderes Criadillas,  Antichucho, Leber...viel Spaß beim googeln

Spaziergang durch alt Sao Paulo

Im Hotel fragte ich nach einem Stadtplan.  Das Hotel war im neuen SP, in der Nähe der Einkaufszentren und Banken, dem Viertel Paulista.  Doch auf dem Plan suchte ich das alte  SP, die Kathedrale, das Rathaus, das Benedektinerkloster und zum Schluss die Markthalle 'Mercardo Municipal' 
Bezeichnenderweise war das historische Zentrum nicht auf dem touristischen Stadtplan eingezeichnet, so suchte ich selbst meinen Weg, per Metro.  
 
Da war sie dann schließlich, die Kathedrale von Sao Paulo, ein neugotischer Bau, innen nicht besonders erwähnenswert, bis auf die Messe am Samstagmorgen.  Die Kirche war brechend voll, Ordensleute, und Gläubige und beichtende in jeder Ecke.  Der nächste Papst sollte wohl hier her kommen, hier gibt es noch lebende Gemeinden.  Doch dann bemerkte ich leider sehr schnell, warum das historische Zentrum touristisch verleugnet wird.  Armut hatte ich bislang kaum wahrgenommen, doch hier war sie dann sehr sichtbar.  Obdachlose, bettelnde Menschen, Elend, doch auch  Fröhlichkeit indem diese armen Menschen musizierten und tanzten.  Es war befremdlich und hier fühlte ich mich nicht wohl.  Ich wanderte schnell  durch Fußgängerzonen zum Benedektinerkloster, Sao Bento.  Alle 50 m standen zwei Polizisten, immer mit schusssicheren Westen.  Es beruhigte mich nur etwas.  Dafür entlohnte mich das Kloster.  Ein schöner Bau mit wunderbaren alten Fenstern.  Die nächsten Strassen waren übervoll mit Menschen, hier gab es tausend Lädchen aller Art und meine Beklommenheit wich, und dann erreichte ich die Markthalle.  Ich kenne keine auch nur annähernd so große und gut sortierte Markthalle in Deutschland, ich glaube sogar Europa.  Alle Früchte die ich schon probierte in den letzten Tagen sah ich nun im Original.  Meine kundigen Begleiter, die ich hier in der Halle wieder getroffen hatte, zeigten mir die Details, ließen mich kosten, riechen und sehen.   
Es war quasi mein Abschluss meines Ausflugs ins Zentrum.  Am Ende war ich froh, das alte SP gesucht und besucht zu haben und nicht die x-te Shopping Mall  mit den alt bekannten Designerlabels. 

Samba do Brazil, Essen und Trinken

Gestern waren wir eingeladen in ein einfaches, lokales  Restaurant zum Samba-Abend.  Eine Gruppe von 4-6 Musikern wechselten und improvisierten bekannte Samba Rhytmen.  Mir waren sie nicht bekannt, doch alle brasilianischen Gäste tanzten, dannach und sangen textsicher mit. Die Stimmung war super, die Leute hatte große Freude  und dazu wurde mal wieder gegessen und getrunken.  Ich hatte es nicht anders erwartet, dass der Rhythmus und die Tanzbegeisterung so groß ist..  Essen ist  abends immer besonders wichtig.  Hier sollte es ein traditionelles Essen aus Eintöpfen, Bohnen und vor Allem viel Fleisch geben.   
Gott sei Dank wurden die Pläne geändert und es gab nur kleine Tapas mit Würsten, gefüllten Teigtaschen, frittierten Fischrippchen (große Süßwasserfische mit Gräten so groß wie kleine Rippchen)   Das reichte mal wieder völlig, denn ich war vom Vorabend noch sooo gefüllt, insbesondre von dem Fleichgelage.  
 
Wir waren in einer Privatwohnung im obersten Stockwerk in der 16.  Etage.  Der Ausblick war phänomenal, so wie die Terrasse der Wohnung.  Jede bessere Wohnung hat einen eingebauten Grill und  es wurde ein rustikaler Grillabend in gepflegter Atmosphäre., ein original brasilianischer Churrasco Abend.  Ein paar nette Familienmitglieder und dann gab es Fleisch, Fleisch und noch mehr Fleisch.  Würste, Steaks aller  Art, dazu exotische Früchte und Gemüse, die ich noch nicht kannte.  Die Desserts waren genial, auch wiederum mit unbekannten Früchten.  Dazu wird getrunken, idR viel Bier.  Bier aller Arten und Geschmacksrichtungen, verkorkt wie ein Sekt.  Brasilien ist ein Bierland.  Doch der typische Aperitiv ist der Caipirinha - Prost - Vivas!
 
An anderen Abenden hatten wir Restaurants besucht, das Beste war das Restaurant Manu in Curitiba.  Experimentelle neue Küche, Brühe vom Rind , besonders reduziert,  so reduziert, dass die Suppe aus einem Schnapsglas bestand oder Jakobsmuschel auf weißer Schokolade, man glaubte es kaum, aber wir wurden auch satt, hatte schließlich rund 20 kleine Gänge gedauert, aber mit all diesen geschmacklichen Sensationen, war es ein tolles Erlebnis.
Anders und sehr lokal war unser Maniok-Abend: Maniok Bier mit Maniok Chips, dazu gekochte und fritierte Manioks und auf dem Fleisch - ohne dem geht es ja nicht, noch etwas Maniok-Mehl, geröstete und anschließend gemahlene Maniok, denn roh sind sie unbekömmlich.

Obwohl die Küche hauptsächlich aus viel Fleisch besteht, ist sie beeinflusst von den vielen Einwanderern aus aller Welt .  Etwas Sushi, Pizza mit groben Würsten, exotisches Obst und Gemüse, von Allem nur das Beste. Und hin und wieder Samba dazu.

Samstag, 4. August 2012

Sicherheit und Kriminalität

Wenn man etwas ohne Mühe schon über Brasilien im vorhinein weiß, dann ist es etwas über die hohe Kriminalität.  Nach nur wenigen Tagen registriere ich nur die hohe Anzahl an bewaffnetem Wachpersonal vor den Firmen und Geschäften.  Ebenso die überall vorhandenen Sicherheitseinrichtungen, sind nicht zu übersehen, Alarmanlagen, Kameras, Sicherheitszäune.  Ich hatte dadurch keine Einschränkungen erlebt, langsam stimmt es mich nur nachdenklich.  Am Stadtrand von Curitiba gibt es diese Wohnquartiere, umgeben von hohen Mauern und Stacheldraht,  mit schmucken Einfamilienhäusern dahinter und Eingangskontrolle davor. 
Nochmals, zu keiner Zeit fühlte /fühle ich mich unwohl, bedroht oder unsicher, aber es wird schon einen Grund geben, dass man sich so absichert.

Über die Auswirkungen der Kriminalität habe ich heute auch etwas gelernt als ich eine Bau- und Fertigteilfirma besuchte.  Es werden hier schlüsselfertige Gefägnisse produziert und eine Zelle konnte ich sehen.  Die Standardzelle ist ca. 3 x 3 m und besitzt 4 festbetonierte Betonpritschen und ein offenes Klo.  Die Gefängnisse werden generastabsmäßig geplant und gebaut, doch keine 4 Tage nach der Eröffnung sind die Gefägnisse schon voll belegt, d.h. pro Zelle nicht nur mit den vorgesehenen 4 Insassen, sondern i.d.R. mit 10 (zehn Insassen in einer Vierer Zelle).  Bei den Vieren wurde mir schon übel mir die Situation vorzustellen, geschweige denn mit zehn Personen.

Der Bedarf ist riesig, so wurde mir versichert. Was lerne ich daraus:  Vorsicht ist sicherlich angebracht.  Zufälliges Wortspiel, also ist mein Fazit 'Voraussicht'

Freitag, 3. August 2012

Curitiba

Heute sind wir hier in Curitiba gelandet.  Die Stadt liegt nur eine knappe Flugstunde südlich von Sao Paulo im landesinneren und hat 1,7 Millionen Einwohner-  Bei schönem Wetter und freundlichen 23°C  stellt sich die Stadt positiv dar.  Vom Flughafen Richtung Stadt, sieht es erstmal sehr ländlich, kleinbürgerlich aus; hübsche Strassen und Häuser, liebliche, hügelige Landschaft.  Hinter einer Hügelkuppe tauchte dann plötzlich eine Skyline auf, wie ich es sonst nur in Nordamerika kenne; nicht ein paar Hochhäuser a la Frankfurt oder Dubai, sondern den Horizont einnehmend.  
In der Stadt geht es hügelig weiter, doch die Bebauung ist außerordentlich charmant.  Kleine Einfamilienhäuser, größere koloniale Anwesen, kleine Holzhäuschen stehen im Wechsel mit gepflegten Wohnhochhäusern.  Ein abendlicher Fußweg durch einen kleinen Teil der Innenstadt bestätigte, dass es lebendige Viertel mit Cafés, Restaurans, Terrassen, Shoppinggalerien und Wohnhäusern sind.  Wieder mal ist alles sehr sauber und gepflegt, so dass man Lust auf mehr bekommt.
Die Straßen, Geschäfte und Restrantes sind mittelständig geprägt, was ich an den entsprechenden Autos festmache, die hier parken.  Den größten (und einzigen) Wagen der Luxusklasse den ich heute gesehen habe, war ein Porsche Cayenne. 
Selbst der öffentliche Personennahverkehr funktioniert mit einem auf eigenen Fahrbahnen verkehrenden Busnetz.  Dies scheint in jeder Hinsicht eine lebeswerte Stadt zu sein.  Ein Grund ist wohl die Vielfalt, die die Einwanderer hier hin gebracht haben.  Von den Italienern, Japanern, Deutschen, Portugiesen hat man alles gute übernommen, dann kommt halt diese schöne Mischung dabei raus.  Das ist auch ein prägendes Merkmal der brasilianischen Küche.  Das ist aber ein eigenes Thema.

Donnerstag, 2. August 2012

Sao Paulo - Stadt Normal

Leider habe ich zuwenig Zeit, um ausführlich meine Eindrücke zu schildern und zu berichten.  Es gibt aber auch nicht so viel zu schreiben, denn Sao Paulo zeigt sich so überraschend normal.  Ich bin ohne besondere Erwartungshaltung in Brasilien angekommen.  Ruhiger, langer Flug; bei kühlerem Sommerwetter in Deutschland abgeflogen und bei wärmerem Winterwetter hier angekommen, so dass es von den Tem´peraturen keine Umstellung gab.  Die Tage sind kürzer, das fällt schon schnell am Abend auf, dass es um 18h dunkel wird.  Also klimatechnisch sehr normal bezogen auf Deutschland am letzten Montag. 

Dann die ersten Fahrten durch die Stadt:  Viel Verkehr auf sauberen und intakten Straßen, entlang an Häusern, die sich wenig von Europa unterscheiden.  Viele Hochhäuser gibt es, doch mit schmucken Fassaden und Balkonen, die den Blumen und Sitzmöbeln vorbehalten sind und nicht dem Wäscchetrocknen und vielen Klimageräten und Satelittenschüsseln.  Alles auf gut deutsch propper!  Halt Normal, wenn man aus Deutschland kommt.  Will gar nicht vergleichen, wüßte auch nicht was, denn wenn es keine großen Unterschiede gibt, ist das eine überflüssige Arbeit.

Dann ging es raus aus der Stadt:  6 und 8-spurige Autobahnen führten uns zur nächsten Vorstadt dieser 20 Miillionen Metropole.  Dazwischen war es normal:  grüne Hügel, Schwarzwald, Eifel, Tannenwälder, Laubwälder, doch halt, nicht ohne Laub trotz Winter!  Hin und wieder mal ein paar Palmen zwischen den Bäumen.  Die Hochhäuser sehen nach Mittelstand aus, so auch die kleineren Häuser, dann ein paar arme Siedlungen, die aber dennoch nicht verwahrlost scheinen, ärmlich, bunt, aber feste kleine Häuser dicht an dicht.  Die Autos - auch wieder so normal - Mittelklasse, Kleinwagen wenig, ganz wenig Oberklasse.  keine krassen Kontraste, so normal wie man es sich wünscht.

Der Verkehr läuft geregelt oder man staut - wie bei uns.  Keine Anarchie der Straße, sondern entspanntes Fahren.  Da können wir noch 'was lernen, es wird nicht gehupt, sondern man nimmt Rücksicht trotz Stau. 

Ich weiß nicht was ich wirklich erwartet habe, aber ich bin über die Normalität dieser Stadt positiv überrascht.  Kollegen sprechen auch immer von hoher Kriminalität und Diebstahl, ich sehe Wachpersonal am Werkstor mit schußsicheren Westen und Pistolen - also doch ein Unterschied, aber dem war ich soweit nicht ausgesetzt. 

Die Menschen sind so nett wie die Beschreibung oben, herzlich, freundlich und gastfreundlich, wäre das schön, wenn das bei uns normal würde.