Es ist Samstag des ersten Adventswochenendes. Ich sitze mal wieder im Flieger gen Osten, der ferne Osten. Zuhause hat die Adventszeit mit vollem Programm begonnen. Gestern stellten wir einen Weihnachtsbaum auf unserer Düsseldorfer Terrasse auf und eine Woche zuvor hatten wir schon den Adventskranz auf dem Adventsbasar der Kirchengemeinde gekauft. Das Haus ist vorweihnachtlich geschmückt und gestern hatten wir unseren ersten Weihnachtsmarktbesuch. Es geht wieder los: Jingel Bells und Oh Tannenbaum für die nächsten vier / fünf Wochen, Lebkuchen und Glühwein, holländische Touristen und verkaufsoffene Sonntage, Adventscafés und Gänseessen. Das wirkt alles sehr surreal und weit weg auf dem Weg über die arabischen Emiraten nach Tokio.
Und welche Weihnacht erwartet mich in all diesen nichtchristlichen Ländern? Im November war ich noch in Indien. Die Geschäfte der großen Marken hatten sich auch in Indien schon auf Weihnachten eingestellt. Im Hotel hingen schon Weihnachtskugeln an der Decke. Aus vergangenen Jahren weiß ich, dass bald die Weihnachtsbäume allerorts in der indischen Öffentlichkeit sichtbar werden. Hier gibt es deutlich zwei Weihnachtsmotive, das kommerzielle in den Geschäften, insbesondere den internationalen und das christliche Motiv, denn die christliche Minderheit Indiens umfasst ja auch mal eben 24 Millionen Menschen bzw. 2-3% der indischen Bevölkerung. Weihnachten in Kerala, der südlichste Staat Indiens ist so wichtig wie bei uns. Hier ist die Bevölkerungsmehrheit christlichen Glaubens und es gibt unzählige Gemeinden.
Nun bin ich aber auf dem Weg ins vorweihnachtliche Tokio. Hier gibt es noch weniger Christen doch scheint die religiöse Bedeutung in einem umgekehrten Verhältnis zur Weihnachtsdeko zu stehen. Ginza Road ist ein einziges Lichtermeer doch als ich am ersten Adventswochenende dort ankam, war die Hauptbeleuchtung noch aus und wurde erst in der darauf folgenden Woche angezündet. Also einen Advent, eine Ankunft im kirchlichen Sinn gibt es nicht. Stattdessen hat Weihnachten hier eine völlig andere Bedeutung. Wie mir meine Kollegen erzählten laden sich insbesondere junge Erwachsene ein zu einem romantischen Dinner und es gibt kleine Geschenke. Wie man mir erzählte ist es vergleichbar mit Valentin...nun ja, Weihnachten hat ein gewisses Eigenleben entwickelt.
So war es dann auch in Kuala Lumpur: Vorzugsweise moslemisch und doch tolerant genug für den weihnachtlichen Geschenkekonsum. Die Shopping Malls ließen auch keine Ecke aus mit Deko und eine hatte sogar Platz für eine Krippe in Großformat.
Was und wo auch immer Ihr feiert
Ein frohes Weihnachtsfest
Merry Christmas, Hanukkah, Kwanzaa, Yuletide, Festivus
oder für mache einfach nur Season Greetings und Happy Holiday!



