Montag, 24. Dezember 2012

Merry Christmas all around the world

Es ist Samstag des ersten Adventswochenendes.  Ich sitze mal wieder im Flieger gen Osten, der ferne Osten. Zuhause hat die Adventszeit mit vollem Programm begonnen.  Gestern stellten wir einen Weihnachtsbaum auf unserer Düsseldorfer Terrasse auf und eine Woche zuvor hatten wir schon den Adventskranz auf dem Adventsbasar der Kirchengemeinde gekauft.  Das Haus ist vorweihnachtlich geschmückt und gestern hatten wir unseren ersten Weihnachtsmarktbesuch.  Es geht wieder los:  Jingel Bells und  Oh Tannenbaum für die nächsten vier / fünf Wochen, Lebkuchen und Glühwein, holländische Touristen und verkaufsoffene Sonntage, Adventscafés und Gänseessen.  Das wirkt alles sehr surreal und weit weg auf dem Weg über die arabischen Emiraten nach Tokio.  

Und welche Weihnacht erwartet mich in all diesen nichtchristlichen Ländern? Im November war ich noch in Indien.  Die Geschäfte der großen Marken hatten sich auch in Indien schon auf Weihnachten eingestellt.  Im Hotel hingen schon Weihnachtskugeln an der Decke.  Aus vergangenen Jahren weiß ich, dass bald die Weihnachtsbäume allerorts in der indischen Öffentlichkeit sichtbar werden.  Hier gibt es deutlich zwei Weihnachtsmotive, das kommerzielle in den Geschäften, insbesondere den internationalen und das christliche Motiv, denn die christliche Minderheit Indiens umfasst ja auch mal eben 24  Millionen Menschen bzw. 2-3% der indischen Bevölkerung.  Weihnachten in Kerala, der südlichste Staat Indiens ist so wichtig wie bei uns.  Hier ist die Bevölkerungsmehrheit christlichen Glaubens und es gibt unzählige Gemeinden. 






Hier steigt eine Geburtstagsfeier die auch so begangen wird mit Musik und Tanz bis zum frühen Morgen. Am ersten Weihnachtstag ist der Strand voll mit Familien und jungen Fischer veranstalten lautstark Bootsrennen.

Nun bin ich aber auf dem Weg ins vorweihnachtliche Tokio.  Hier gibt es noch weniger Christen doch scheint die religiöse Bedeutung in einem umgekehrten Verhältnis zur Weihnachtsdeko zu stehen.  Ginza Road ist ein einziges Lichtermeer doch als ich am ersten Adventswochenende dort ankam, war die Hauptbeleuchtung noch aus und wurde erst in der darauf folgenden Woche angezündet.  Also einen Advent, eine Ankunft im kirchlichen Sinn gibt es nicht.  Stattdessen hat Weihnachten hier eine völlig andere Bedeutung.  Wie mir meine Kollegen erzählten laden sich insbesondere junge Erwachsene ein zu einem romantischen Dinner und es gibt kleine Geschenke.  Wie man mir erzählte ist es vergleichbar mit Valentin...nun ja, Weihnachten hat ein gewisses Eigenleben entwickelt.







So war es dann auch in Kuala Lumpur:  Vorzugsweise moslemisch und doch tolerant genug für den weihnachtlichen Geschenkekonsum.  Die Shopping Malls ließen auch keine Ecke aus mit Deko und eine hatte sogar Platz für eine Krippe in Großformat. 


Und auch wenn Weihnachten so international ist, ich war froh, die letzten Wochen Zuhause verbringen zu können, ich flog bei 32°C in Kuala Lumpur ab, ließ auch dort die weiinachtliche geschmückte Flughafenlobby hinter mir und kam im Schnee in Düsseldorf an.  Auch wenn es in diesem Jahr zu Weihnachten fast frühlingshaft warm ist, ich hatte zumindest unseren zweiten Advent noch im Schnee erleben dürfen:




Was und wo auch immer Ihr feiert 

Ein frohes Weihnachtsfest

Merry Christmas, Hanukkah, Kwanzaa, Yuletide, Festivus

oder für mache einfach nur Season Greetings und Happy Holiday!

Dienstag, 4. Dezember 2012

Großstadtdschungel

Aufgewachsen mitten in Düsseldorf halte ich mich von klein auf für einen Großstadtbürger und machte die meiste Zeit meines Lebens einen Bogen um Landleben, Großvieh und Waldspaziergänge.  Teilweise erfuhr ich dann schon mit den Jahren, dass auch das einen Reiz haben kann...doch nicht für immer.

Sich in einer Großstadt zurecht zu finden und zu orientieren, war somit stets überlebenswichtig.  Nachdem ich Düsseldorf soweit kannte, hatte ich auch keine Scheu vor noch so großen anderen Städten, warum auch.  U-Bahn fahren in Berlin, Auto fahren in London oder Paris, Spaziergänge durch New York alles kein Problem.

Nun bin ich schon einige male in Tokio und anderen modernen asiatischen Metropolen wie Singapur oder Kuala Lumpur gewesen, doch was ich hier nun plötzlich erlebe, hat etwas mit Dschungel zu tun.  Habe ich doch als Großstädter sogar gelernt, mich im Wald an der Sonne zu orientieren und irgendwie immer am richtigen Ende raus zu kommen, ist Tokio z.B. doch für mich ein neuer Dschungel, ein Großstadtdschungel.

Warum stolperte ich plötzlich so orientierungslos hinter meinen Kollegen her?  Nun gut, ich kann nichts lesen, erkenne noch nicht einmal die Straßenschilder bzw. unterscheide sie kaum von Reklametafeln, doch im Wald gibt es ja auch keine Schilder und in den westlichen Metropolen hatte ich auch keine Probleme, den Weg zu finden.  Da ist auch alles platt!  Alles ist da zweidimensional! Zweidimensional im Sinne, dass sich alle Fußwege auf einer Ebene treffen. So ist es aber nicht in Tokio.  Hier gibt es die dreidimensionale Stadt für den Fußgänger. 

Als ich am Sonntag mit der U-Bahn an meiner mir bekannten Station ankam irrte ich erst einmal durch die ganze Station, um den Ausgang zu finden, der mich auf vertraute Wege brachte.  Das hieß, ich ging zwei Ebenen tiefer in die Fußgängerpassage, um von dort dann Ebene für Ebene mich nach oben Richtung Hotel vorzuarbeiten.  Die Hotellobby liegt im 24. Stock, doch der Fahrstuhl beginnt in Level B3 - B2 - 1 oder 2 je nachdem, von welcher Ebenen man sich dem Eingang nähert.  Verlasse ich das Hotel in einer mir bislang nicht vertrauten Ebenen, sind die Perspektiven derart verschoben, dass ich verloren bin.  Gemein auch, dass die Kollegen jedesmal das Hotel auf einen anderen Weg mit mir verlassen.  Doch heute Abend ist es mir gelungen!  Ich habe die Orientierung wieder.  Allein bin ich einmal um den ganzen Komplex gelaufen und habe die Türme im Himmel nicht aus den Augen gelassen.  Wenn man in der Luft die einzelnen Wolkenkratzer voneinander unterscheiden lernt, weiß man auch, wo man hin laufen muss.  Klingt banal, ist es aber leider nicht. 

Rund um 'meine' U-Bahnstation und den Bahnhof Shinbashi stehen so viele Hochhäuser, dass es mir schwindelig wird.  Alles ist über bestimmt fünf verschiedenen Fußgängerebenen, Passagen, Treppen, Rolltreppen, Fahrstühlen Plätzen und Galarien miteinander verknüpft. 

Und plötzlich sehe ich, dass ich den Weg, der mich am Sonntag über mind. drei Ebenen führte, auch horizontal hätte zurücklegen können.

Gut das ich nun endlich Shinbashi kann/kenn - auf nach Shibuya, Shinjuku, Shiomi...hier ist noch viel Dschungel zu entdecken und vor allem die dritte Dimension!

Samstag, 13. Oktober 2012

Asiatischer Drill, Disziplin oder Fleiß

Ich sprach gerade über die asiatische Rücksicht, doch die kommt nicht von ungefähr oder wie heißt es so schön: so 'was kommt von so 'was!

Ich staune immer über die Schriftzeichen in Japan.  Ich frage mich immer, wie es möglich ist die Schriftzeichen so schnell auseinander zu halten.  Die Schriftbänder auf allen möglichen Bildschirmen und Anzeigen laufen so schnell wie bei uns mit den lateinischen Buchstaben, doch die Komplexität der Zeichen ist für mich phantastisch.  Hier ein Haken, Strich, Punkt mehr oder weniger und es hat eine andere Bedeutung.  Die japanische Schrift besteht darüber hinaus aus verschiedenen Zeichensätzen, mal einfacher, mal komplizierter, aber da sie gemischt angewendet werden, für mich undurchschaubar.  

Da komme ich zur Disziplin.  Diese Schriften zu lernen erfordert harte Disziplin und eine ganze Schulzeit.  Am Ende der Schulzeit sollten 1500 verschiedenen Buchstaben beherrscht werden.  Wenn ich an meine Schulzeit  denke und an die sogenannte Ganzheitsmethode wird mir übel.  Ich bedauere zu Tiefs, nicht gedrillt worden zu sein...nein, auswendig lernen wurde als Zeitverschwendung abgetan.  Vokabel pauken waren maximal notwendiges Übel, doch hier ist pauken und auswendig lernen unabdingbare Voraussetzung für das ganze Leben. Ich stehe immer wie ein Analphabet vor den japanischen Automaten und bin auf die hoffentlich vorhandenen lateinischen Schriftzeichen angewiesen, da spüre ich erst einmal wie sich ein Analphabet fühlen muss.

Es geht hier in Japan also nichts ohne Disziplin und Fleiß und der wird eingefordert mit Autorität und Rücksicht...so schließt sich der Kreis.  Meine Ingenieure im Büro bestätigen, dass sie sogar in der Studienzeit immer wieder zusätzliche Schriftzeichen lernen mussten, um die Lerninhalte zu verstehen.  Welche Gnade für uns, mit 26 Buchstaben lesen lernen zu können!  

Allerdings hat das asiatische System auch viele Schattenseiten, während wir uns schnell kreativ mit Inhalten  beschäftigen können, arbeiten asiatische  Schüler noch an der Struktur und den Wörtern. Das ist aber nur ein Vorteil, wenn wir gewonnen Freiheit mit Fleiß, Disziplin und Drill nutzen.  Ich werde das Gefühl nicht los, dass mindestens zwei Generationen diese Chancen vertan haben und schließe mich da ein.  Im Arbeitsaufwand verglichen mit asiatischen Schülern, hätten noch zwei weitere Fremdsprachen und mindestens die Beherrschung eines Musikinstrumentes drin sein müssen.  

So bleibt mir nun ohne Bedauern nur die Möglichkeit mein kleines bisschen Leben so gut wie möglich zu genießen :-)) und zu hoffen, dass es doch noch ein paar ehrgeizige Streberlein  gibt, die für meine Rente arbeiten.  

Tokyo Metro/U-Bahn

Gestern ging meine Reise in Tokyo zu Ende.  Das kurze Erbeben, was durch die Nachrichten ging weil während der Podiumsdiskussion anlässlich der IMF Conference in Tokyo zwischen Schäuble und Lagarde nicht nur die Ansichten sondern auch die Erde wackelten, nahm ich mal wieder NICHT wahr.  Ich war zu dem Zeitpunkt in Ginza auf der Straße spazieren bevor es dann mit der Metro zum Flughafen gehen sollte.

Wir hatten vorher genaue Anweisung bekommen von wo welcher Zug der U-Bahn nach Narita zum Flughafen fahren sollte und wo und wir den bekommen.  Ganz ohne Anweisung hätte es nicht geklappt.  Zu gut 80% ist zwar alles auch Englisch beschriftet und auch der Automat ist lesbar, doch mit den verbleibenden 20% lässt es sich immer noch grandios scheitern.  Uns wurde gesagt, dass der Express-Zug zum Flughafen Narita um 18:03h abfährt.  Gut, dass wir NICHT den Zug um 17:xx schon nahmen, auf dem 'Narita' stand.  Zum dem Zeitpunkt konnten wir nur vermuten, dass es einen Unterschied geben kann.  Es war nicht ersichtlich und richtig um 18:03h hieß das Ziel des Zuges Airport Narita.  
Preussische Pünktlichkeit, auf die Minute!!! 

Ok, dass war geschafft, wir saßen in der richtigen Metro und nun ging es lange 105 Minuten in der U-Bahn zum Flughafen. Wir hatten noch einen Sitzplatz und Platz für die Koffer gefunden, doch schnell füllte sich der Zug mit Angestellten die vom Büro nach Hause wollten, mit Schulkindern, die einen langen Schultag hinter sich haben mussten und weiteren Passagieren. Es war eng. Es ruckelte. Die Klimaanlage funktionierte Gott sei dank gut, doch ich fror. Menschen stiegen ein, aus...es war ruhig. Man las! Geschätzte zwei Drittel der Passagiere hatten etwas zu lesen in der Hand, meistens Taschenbücher, denn für Zeitungen wäre es zu eng gewesen. Oder man lass auch auf den Smart-Phones und iPads oder man hörte damit Musik. Es war ruhig! Der Rest der Menschen Schlief, im Stehen oder Sitzen. Eine Pendelzeit zur Arbeit morgens und abends von 1 bis sogar 2 Stunden sind nicht ungewöhnlich. Damit das geht und erträglich ist, nehmen die Japaner sehr viel Rücksicht aufeinander. Ist man erkältet oder hat nur einen Anflug von Schnupfen, zieht man sich einen Mundschutz über, um die Mitmenschen zu schützen. Lautes schniefen ...geht gar nicht, lautes telefonieren - selbstredend, geht auch nicht.
Auf der vorletzten Station leerte sich der Zug und in unserm Waggon waren wir plötzlich alleine.  Wir sahen durch den Zug, von Anfang bis Ende.  Wir ('ordentlichen' Deutschen) schauten uns an und waren sprachlos.  Der Zug wurde nach einem langen Tag im Einsatz blitzblank hinterlassen:  kein Dreck, nicht eine zurückgelassene Zeitung, kein Prospekt oder Fitzelchen Papier, keine Essensreste, keine Getränkedose oder durch den Zug kullernde Flasche.  Der Zug sah aus, als käme er morgens aus dem Depot, gepflegt, sauber, ohne Graffitis oder Scratches auf den Scheiben.  Rücksicht ist das Zauberwort.  Es ist also möglich und kein bloßer Traum aus längst vergangenen Tagen. Selbstverwirklichung und Individualismus ist auch möglich wie ich an den schrillen Outfits oft in Japan gesehen habe, doch nicht zu Lasten Anderer.  Wie bekomme ich, bekommen wir die Botschaft an unsere Mitbürger in Deutschland?   Helft mir!

Dubai, Wetter vormittags sonnig 35°C, nachmittags bedeckt -4°C


Das aktuelle Wetter ist auf der ganzen Welt ein Thema.  Bei uns ist es sehr veränderlich und auch nie richtig.  Regnet es mal mehr als 2 Tage heißt es, dass es immer nur regnet und man die Sonne schon gar nicht mehr kennt.  Ist die Sonne da und das Thermometer steigt mal über drei Tage über 30°, stöhnt jeder über die Hitze und ist es nur mal grau und so la la mag man es auch nicht.   

Anfang der Woche war ich mal wieder auf Stop-over in Dubai und mir wurde bewußt, was kontinuierlich blauer Himmel und Sonne mit den Menschen macht. Es ist so heiß, dass man sich nur in klimatisierten Bereichen aufhält.  Das Auto, die Hotels,die Häuser, die Metro, ja selbst die Bushaltestellen sind klimatisiert und man weicht der Sonne und Hitze aus, wenn man nicht gerade aus Mitteleuropa oder England kommt, um sich am Pool krebsrot verbrennen zu lassen. 

Wie ich in meinem engeren Umfeld erleben musste leiden die ständigen Bewohner dieser heißen Regionen häufig an einer Sommerdepression.  Man bewegt sich nur noch in dunklen, Räumen und im Schatten und erfreut sich an dem, was man normal nicht hat:
Nach diversen Meetings in künstlich beleuchten Räumen ohne Kontakt zur Aussenwelt gingen wir am Dienstag zum Essen. Wir verließen das Gebäude und standen im gleißenden Sonnenlicht bei 35°C und huschten nur schnell ins völlig überhitze Auto um dort schnell das Innere auf 18°C runter zu kühlen. Wir fuhren zur Dubai Mall, einer der ersten großen Shopping-Malls in Dubai. Das Auto wurde im Parkhaus geparkt und es ging durch die kühle, künstlich beleuchte Mall zum Restaurant, kühl und schummrig beleuchtet und mit außergewöhnlichem Ausblick durch die großen Panoramafenster am Ende des Raums:


Wir schauten auf die Skipiste von Dubai.  Die Menschen flohen vor der Hitze und waren in einer künstlichen Winterwelt bei -4°C, künstlichem Licht, Schnee, Tannen und Bergpanorama.  Ob mit Burka, weißen Gewändern oder in Jeans, die meisten trugen knielange uniforme Daunenmäntel oder versuchten sich auf der Piste mit Skiern oder Schlitten, selbst mit langen Gewändern.  Kinder spielten im Schnee und erfreuten sich an der kühlen Abwechslung. 

Ähnlich habe ich es kürzlich in Deutschland erlebt mit einem Kollegen und Freund aus Indien.  Als ich ihn traf, es regnet gerade mal wieder bei 18°C draußen und es war ein grauen Spätsommertag, sagte er hocherfreut, 'was für ein tolles Wetter,  endlich kann ich mal wieder richtig die kühle feuchte Luft durchatmen'.  Also alles nur Ansichtsache!

Was uns also überall anzieht, ist dass was wir normal gerade nicht haben können.   So gesehen freue ich mich dann doch über unsere Jahreszeiten, wir haben den Wechsel und die Vielfalt, was mir in Dubai wieder klar wurde, ständige Sonne und Hitze sind mal schön zur Abwechslung, doch dann reicht's auch. 

Sonntag, 16. September 2012

Islam feminisieren

Ich kenne mich nicht sonderlich mit dem Islam aus, das vorab!  Was ich aktuell negativ wahrnehme sind die Auswüchse  und der Hass und den Extremismus und der geht von männlichen Islamisten aus.  Gerade zurück aus Malaysia lese ich den Spiegel-Artikel
malaysia-lehrer-sollen-schwule-schueler-an-kleidung-erkennen und da erinnere ich mich an die vielen positiven Eindrücke mit malaysischen Musliminnen:  Sie sind berufstätig, gut ausgebildet, hübsch und attraktiv gekleidet und tragen schöne, eng gebundene modische Kopftücher um die geschminkten Gesichter.  Sie lächeln und arbeiten zuverlässig und hilfsbereit in Büros, im Service und auch im Management und behaupten sich in der islamischen Männerwelt. Malaysia ist ein überwiegend islamisches Land, doch die globale Geschäfts- und Finanzwelt bestimmt den Kalender:  Es wird Montag bis Freitag gearbeitet, doch freitags haben Moslems eine verlängerte Mittagspause, um in die Moschee zu gehen und ihrem Glauben nachzugehen.  Es geht also doch Vieles recht weltlich und verstößt nicht gegen die Religion.  Das waren die Eindrücke aus Malaysia. Dazu kommen meine Eindrücke aus der arabischen Welt, die ich zuvor schon mal schilderte.  Die Frauen haben keine Rechte, laufen verschleiert hinter ihren Männern her und haben sonst nix zu sagen.  In Saudi Arabien leben sie in einer Parallelwelt; Sie studieren an eigenen Unis und in eigenen Büros, gehen in eigene Bereiche in Restaurants und haben sich auch sonst zu verstecken.

Vielleicht wäre ein femininer Islam erstrebenswert, durch Frauen wie ich sie in Malaysia wahrnehmen konnte, damit die Frauen gleichberechtigter und die Welt friedlicher sein könnte.  Wahrscheinlich mal wieder nur eine rhetorische Frage, aber friedlicher könnte es schon sein.

Donnerstag, 13. September 2012

Lange Reise


Als es am Sonntagmorgen bei schönstem Wetter zum Flughafen ging, war ich traurig. Wieder ein verpasster Tag, den ich im Flieger verbringe, statt zuhause die letzten Spätsommertage zu genießen.  Seit meinem Abflug in Düsseldorf und meiner Ankunft in Indien sind nun vier ereignisreiche und volle Tage vergangen.  Wir hetzen von einem Termin zum Nächsten und von Mumbai über Delhi nach Chennai, doch es bleibt keine Zeit mal für Privates.  Ich hatte vor Jahren den Job wegen vieler Auslandsreisen gewechselt.  Damals wurde es eine Last für mich und ich sah nur noch die "verpassten Spätsommertage". 

Erst mal ist es jetzt kein Unterschied zu damals, doch meine Einstellung und Sichtweise hat sich verändert.  Von jeder Reise möchte ich etwas für mich mitnehmen.  Soweit mein Vorsatz.  Nun bin ich vor der Abreise von Indien Richtung Kuala Lumpur, sitze mal wieder in einer Lounge und muss rückblickend sagen, es hat sich gelohnt.  

Ich habe viel Zeit mit meinen indischen Kollegen verbracht und freu mich daran, wie sie streben in ihrem Leben und es besser haben wollen als ihre Vorfahren.  Hier ist Niemand wirklich des Lebens satt und die jungen Leute sind neugierig, wissbegierig und es macht einfach Spaß diese Begierde auch etwas bedienen zu können, indem ich mein Wissen teile.   
Ein ausgelassenes Abendessen in großer fröhlicher Runde, nicht anders als bei uns und doch, es fehlt diese Sättigung, die ich bei uns so oft sehe.  Wer lässt sich noch durch eine solche Runde bei uns beeindrucken, wer sieht noch die kleinen Nettigkeiten und hört noch die zwischenmenschlichen Töne ?

Heute morgen freute ich mich an meiner Yogastunde in Chennai.  Freiwilig verließ ich um 4:30h mein Bett, um die Yogastunde um 6:00h nicht zu verpassen.  Ich fuhr durch das morgentlich erwachende Chennai.  Menschen lagen noch am Straßenrand und schliefen, andere öffneten ihre Läden und fegten den Eingang.  In der Yogahalle waren dann erfreuchlich viele Teilnehmer und dabei eine gute Mischung aus jung und alt und fit und gebrechlich, Mann und Frau.  Jeder machte seine Übungen so gut es ging und es ergab sich eine Gemeinschaft für mich in der Fremde.  Ein schönes Erlebnis. Wieder mal etwas, was ich nicht missen wollte. 

Freitag, 7. September 2012

Kurztrip durch Asien: 4 Tage Indien, 1 Tag Kuala Lumpur und zurück

Es geht wieder los:  Zum ersten mal mit Ethiad über Abu Dhabi nach Mumbai, Neu Delhi, Chennai und dann nach Kuala Lumpur und zurück über Abu Dhabi, in fünf Tagen.  Ob ich zwischendurch Zeit für mich haben werde,  weiß ich nicht aber ich werde dran arbeiten.
Ins Auge gefasst habe ich bislang nur das Yoga Centre in Chennai, aber ob ich die Energie aufbringe um 6:00 Uhr morgens in der Woche durch die Stadt zu hetzten, um eineinhalb Stunden Yoga zu machen und anschließend zu arbeiten?  Schau'n wir mal, hängt vielleicht auch vom Leidensdruck ab ?!

Montag, 13. August 2012

Buenos Aires

so viele Eindrücke - so wenig Zeit!  Deshalb ist mein Blog auch etwas vernachlässigt worden und ich versuche mal eine Zusammenfassung zu geben:

Buenos Aires war immer mein Traumreiseziel und ich bin nicht entäuscht worden!


Landeanflug auf den Stadtflughafen (Rückkehr aus Montevideo)
Es gibt das Neue BA, das Nuevo Madero, eine Mischung aus Hamburger Speicherstadt und neuem Hafengebiet.  Tolle renovierte Speicher, hohe Wohntürme und Bürohochhäuser.  Bestimmt nett, um darin zu leben und zu arbeiten, doch hat es nichts mit dem wahren BA zu tun. 



Am Samstag hatte es dann leider ziemlich geregnet, als ich zu meinem ersten Rundgang aufbrechen wollte.  Den heftigsten Schauer warte ich ab, dann dachte ich, dass ich mit einem Schirm gegen das Wasser von oben genügend geschützt bin und so trat ich auf die Straße, raus aus der Geborgenheit meines netten Boutique Hotels.  Esplendor Palermo Soho . Palermo Soho ist das Stadtviertel, hat aber nichts mit Little Italy oder ähnlichem zu tun.  Ich kam bis zur nächsten Straßenecke, um festzustellen, dass in BA das Wasser nicht nur von oben sondern auch von unten eine Herausforderung darstellt.  Durch den Starkregen gab es reißende Bäche in den Straßenrinnen, die leicht eine Breite von 1-2 Meter einnahmen.  So ging es dann im Weit- und 3-Sprung durch die Stadt.  Ich hatte eine Einkaufszone angepeilt, doch vorab, ich habe die Gegend um mich herum erst 24 Stunden später wirklich entdeckt, denn erst mal bin ich an dem schönen Viertel vorbei gelaufen.  Was ich dann entdeckte war eine Outlet-Straße mit vielen Geschäften und regen Treiben.  Die Straßen sind alle sehr breit und die Bebauung ist interessant, denn man sieht viel alte Pracht, doch es scheint Geld zu fehlen und eine strukturierte Stadtplanung, das alles in Ordnung zu halten und mit System wachsen zu lasssen.  Das genau zeichnete die südbrasilianische Stadt Curitiba aus, die schon für ihre Stadtplanung ausgezeichnet wurde und von ähnlicher Grundsubstanz ausging.  Hier also sind es also teilweise prachtvoll oder nur notdürftig bis hin zu verfallenen Häusern, die im Wechsel stehen mit Wohnhochhäusern aus den 60-er- 90-er Jahren.  Doch auch die Altbauten aus den 30-er waren schon 10 Etagen und mehr hoch und hatten dazu auffallend große Etagenhöhen.  Beauty and Beast ständig im Wechsel.  Es gab soviel zu sehen, doch musste ich mich auf die vielen Pfützen und Bäche auf dem Gehweg konzentrieren.  Der Charm kam deshalb erst mal gebremst rüber. 


Drei Generationen nebeneinander


Am Abend ging es dann per Taxi (spottbillig)  zum Teatro Colone, dem berühmten Opernhaus von BA.  Es stand Balett auf dem Programm und ich versuchte Karten zu bekommen.  Für ca 8 Euro erhielt ich das beste was noch frei war:  Stehplatz im 5. Rang.  Oh Gott dachte ich, dass kann was werden, doch ich wollte nun unbedingt dieses Haus von innen sehen.  Es war dann der 5. Rang von 6 1/2 möglichen Rängen.  Der Blick auf die Bühne war perfekt, die Akustik ebenso.  Ich war hinter den Sitzreihen eingequtscht in eienm ca 50 cm breiten Gang, so dass ich mich anlehnen und vorne aufstützen konnte ...und den dicken Damen vor mir in den Ausschnitt schauen konnte / musste :-)
Drei Stunden vergingen wie im Flug:
Fin de semana a puro ballet en el Teatro Colón con La Bella Durmiente del Bosque.
Teatro Colone / Dornröschen



Um 23:45 strömten nach dem letzten Vorhang die Massen zum Ausgang, doch dann stoppte Alles, denn es schüttetet wie aus Eimern - Gewittersturm!

Alle warteten, die Stadt schien zu ertrinken, doch irgendwann fasste ich mir ein Herz und rannte zur Haupstr. und erwischte schnell doch eine Taxe.  Das gute ist hier, dass es Taxen in Hülle und Fülle gibt, sonst wäre der Abend für mich sehr nass zu Ende gegangen. Nach 20 Minuten war ich dann im Hotel und nahm mir vor, den gesamten Weg der Taxe bei hoffentlich besserem Wetter am Sonntag abzulaufen.

Gesagt - einmal geschlafen und dann getan: Das Gewitter war endlich am Morgen fort und leicht blauer Himmel kam durch.  Ich ließ mich durch die Stadt treiben und je mehr ich lief, wurde das Wetter besser und ähnlich einem goldenen Oktobertag.  Nur die Menschen um mich herum schienen das Wetter als tiefstes Winterwetter wahrzunehmen.  Mütze Schal und Daunenjacken waren überall zu sehen, dass bei 16°C im Schatten.  Ich bin bis zum Teatro, zum Obelisk zum Parlament, der Catedrale gelaufen und konnte mich nicht sattsehen.  Die Av 9 de Julio, die wohl breiteste Straße der Welt - 20 Spuren - 3 Grünstreifen in breite einer Allee - toll!!!



Und dann gibt es da noch die vielen Hunde.  Sicherlich habt Ihr schon die Bilder der Hundeausführer geshene, die 5-10 Hunden gleichzeitig ausführen.  Das ist also tatsächlich so, denn geschätzt scheint jeder Bewohner der Stadt auf den Hund gekommen zu sein.
Professionelle Hundeausführer - das ist die kleine Anfängervariante


Völlig kaputt näherte ich mich nach dem bestimmt 15 km Rundgang dem Stadteil Palermo, nur bin ich diesmal eine Straße später abgebogen - weg von bekannten Pfaden und siehe da:  das tollste Szenenviertel was ich seit langem gesehen habe lag in der warmen nachmittags Sonne.


Die Straßen waren voller Menschen, Geschäfte aller Marken und nicht-Marken sind hier im Wechsel mit Cafés Restaurants Bars..eine phantastische Atmosphäre bot sich dar und wurde dann noch von einem netten Kunsthandwerkermarkt gekrönt. So kam ich dann voll auf meine Kosten und weiß nur Eines:  Ich möchte ich nicht das letzte mal gewesen sein.



Montevideo / Uruguay in 36 Stunden

..und noch ein Blitzbesuch!  Allerdings ist es ein verhälnissmässig übersichtliches Land.  Es ist nur ein kleiner halbstündiger Hüpfer mit dem Flieger von Buenos Aires über den Rio de la Plata (der breiteste Fluß der Welt ist an dieser Stelle eigentlich eher eine Meeresbucht, doch definiert als Fluß zwischen Argenitinien und Uruguay ist es nur Hoheitsgebiet der Beiden Cleverle :-)) nach Monteviedeo, einer Stadt mit 1,5 Mio Einwohnern in einem Land mit insg. gerade mal 3,5 Mio. Bewohnern.  Die Ankunft ist schon ein Kontrast, denn es einer der TOP 10 besten Flughäfen der Welt, dennoch ist nix los.  Ich kam an und es war der einzige Flieger, die Abfertigung ging superschnell und da war ich schon draußen aus dem Designerstück:


Aeropuerto Internacional de Carrasco http://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_Montevideo
Es ging im Auto zügig über die Uferstraße ins Hotel, auch eher ein schickes Cottage am Strand.  Die Nachbarschaft bestand aus großen Häusern im Stil 'small but tasteful'  soll heißen, alles eher zwei Nummern größer als von zu Hause gewohnt.  Es ist wohl eine der reichen Vororte von Montevideo.  Die Nachbarschaft wie in einer US-Amerikanischen Kleinstadt.  Kleine Hauptstraße, Tennisclub, Kirche, Schulzentrum.  Es macht einen sehr gediegenen und reichen Eindruck, so dass erstmal der Ruf, Uruguay ist die Schweiz Südamerikas, bestätigt wurde. 

Man kennt sich hier und so saß am Nachbartisch des kleinen italienischen Nachbarschaftsrestaurants der Erzbischof von Uruguay.  So schlecht kann es auch hier nicht um die Sicherheit bestellt sein, denn es standen auch teure Autos parkend in den Straßen und ich sah keine übertriebenen Sicherheitseinrichtungen.  Dennoch wurde mir immer wieder erzählt, dass sich die Zeiten schon ändern.

Am nächsten Tag ging es dann in die Außenbezirke und da waren dann die Änderungen:  Favelas auf den Müllhalden von Montevideo.  Die Menschen leben hier auf der Halde und sortieren den Großstadt - oder auch Wohlstandsmüll.  Die große Rezession um die Jahrtausendwende mit dem Zusammenbruch der argentinischen Wirtschaft nebenan, führte auch hier zu katastrophalen Zuständen und menschlichen Abstürzen.  So gut die Infrastruktur auch überall in Ordnung war, bemerkte ich, dass nun die Zeit der Wartungs- und Pflegeintervalle schon bis zum Limit ausgeschöpft sind.  Der Schmutz und Müll war nicht mehr zu ignorieren und 'wehret den Anfängen'  denn sonst gerät es außer Kontrolle.  Im Vergleich zu den Nachbarn ist das aber noch Klagen auf hohem Niveau. 

Als wir durch die Straßen fuhren sah ich dann plötzlich Werbeplakate für Gay-Rights, was mich ja dann doch verblüffte.  Dies ist das liberalste Land Südamerikas mit weitreichenderen Rechten als wir sie in Deutschland haben.Zeitungsartikel in Uruguay


Monumento La Carreta realizado por José Belloni . Se encuentra en el Parque Batlle en Montevideo, Uruguay
Denkmal des Gauchos
http://www.bodegabouza.com/uruguay-wine/family-winery.php

Mittwoch, 8. August 2012

Kurztrip nach Santiago de Chile


Anflug auf Santiago, Blick auf die Anden

Ja, jetzt gehts an die Substanz...hetzten durch Lateinamerika.  Früh los, dann jede Menge Termine in Santiago und mal wieder ein tolles Abendessen mit chilenischen Weinen.  Einfach super, ich werde hier sogar zum Fischesser, denn hier sind sie wenigstens so groß, dass man sich kaum an Gräten abmühen muss.  Santiago habe ich schon mal vor 19 Jahren besucht, was an Eindrücken blieb und auch jetzt bleibt:  Es könnte Madrid sein, von der Sauberkeit Singerpur und von den Bergen im Hintergrund München.  Die schneebedeckten Berge sind wirklich am beeindruckensten und davor halt coole Architektur.  Die Armenviertel werden kleiner und Armut ist in der Innenstadt nicht zu sehen.  Dies ist eine europäisch wirkende Stadt, touristisch lohnt sich so gesehen der Umweg nicht, viel Neues wird nicht an Eindrücken geliefert.  Ich bin trotzdem froh, mal wieder die Stadt gesehen zu haben, doch nun gehte es endlich zu meinem Traumziel:  Buenos Aires!

Montag, 6. August 2012

Limas touristiche Highlights in Kürze

Heute morgen ging es schon um 8;15h mit dem Flieger von Sao Paulo nach Lima.  Die Fluglinie TAM bedient die Strecke nach Peru und der knapp fünftsündige Flug verging schnell.  Leider habe ich den Titikakasee und Quito verpasst, denn ich saß auf der falschen (linken) Seite im Flieger, dennoch war die Aussicht auf die Anden einfach phantastisch.  Nichts grünes war zu sehen, die Gipfel in weiß und endlos scheinende Gebirgsketten. 
Nun verstehe ich endlich wieder etwas mehr und nach der Ankunft, Hotel - einchecken etc.  gung es am Nachmittag noch ins Zentrum von Lima.

Das Zentrum ist berechtigter Weise sehr touristisch und der Plaza de Arma ist umgeben von großen Kolonialen Gebüden, dem Parlament, den Behörden und natürlich der Kathedrael.  Leider konnte ich die nicht mehr von innen sehen, es war zu spät.  Stattdessen sah ich die wunderschöne Franziskaner Kirche un die der Dominikaner.  Überall reges Treiben, volle Bänke und Messen.  Wie schon gesagt, unsere Kirche hat hier noch einen anderen Stellenwert.

Wir sind nur schnellen Schrittes durch die belebte Stadt geeilt, allerdings genug Zeit fü ein paar schöne Fotos.  Dann ging es zum parque del agua in Lima, einer spektakulären Wassershow, die man nicht versäumen sollte und die auch einen lerenden Anspruch hat, über den hohen Wasserverbrauch.

Dann ging es schon wieder zum Essen - diesmal peruanisch:  Aperitif:  Pisco Sour und dann wieder viel Fleich:  diesmal was besonderes Criadillas,  Antichucho, Leber...viel Spaß beim googeln

Spaziergang durch alt Sao Paulo

Im Hotel fragte ich nach einem Stadtplan.  Das Hotel war im neuen SP, in der Nähe der Einkaufszentren und Banken, dem Viertel Paulista.  Doch auf dem Plan suchte ich das alte  SP, die Kathedrale, das Rathaus, das Benedektinerkloster und zum Schluss die Markthalle 'Mercardo Municipal' 
Bezeichnenderweise war das historische Zentrum nicht auf dem touristischen Stadtplan eingezeichnet, so suchte ich selbst meinen Weg, per Metro.  
 
Da war sie dann schließlich, die Kathedrale von Sao Paulo, ein neugotischer Bau, innen nicht besonders erwähnenswert, bis auf die Messe am Samstagmorgen.  Die Kirche war brechend voll, Ordensleute, und Gläubige und beichtende in jeder Ecke.  Der nächste Papst sollte wohl hier her kommen, hier gibt es noch lebende Gemeinden.  Doch dann bemerkte ich leider sehr schnell, warum das historische Zentrum touristisch verleugnet wird.  Armut hatte ich bislang kaum wahrgenommen, doch hier war sie dann sehr sichtbar.  Obdachlose, bettelnde Menschen, Elend, doch auch  Fröhlichkeit indem diese armen Menschen musizierten und tanzten.  Es war befremdlich und hier fühlte ich mich nicht wohl.  Ich wanderte schnell  durch Fußgängerzonen zum Benedektinerkloster, Sao Bento.  Alle 50 m standen zwei Polizisten, immer mit schusssicheren Westen.  Es beruhigte mich nur etwas.  Dafür entlohnte mich das Kloster.  Ein schöner Bau mit wunderbaren alten Fenstern.  Die nächsten Strassen waren übervoll mit Menschen, hier gab es tausend Lädchen aller Art und meine Beklommenheit wich, und dann erreichte ich die Markthalle.  Ich kenne keine auch nur annähernd so große und gut sortierte Markthalle in Deutschland, ich glaube sogar Europa.  Alle Früchte die ich schon probierte in den letzten Tagen sah ich nun im Original.  Meine kundigen Begleiter, die ich hier in der Halle wieder getroffen hatte, zeigten mir die Details, ließen mich kosten, riechen und sehen.   
Es war quasi mein Abschluss meines Ausflugs ins Zentrum.  Am Ende war ich froh, das alte SP gesucht und besucht zu haben und nicht die x-te Shopping Mall  mit den alt bekannten Designerlabels. 

Samba do Brazil, Essen und Trinken

Gestern waren wir eingeladen in ein einfaches, lokales  Restaurant zum Samba-Abend.  Eine Gruppe von 4-6 Musikern wechselten und improvisierten bekannte Samba Rhytmen.  Mir waren sie nicht bekannt, doch alle brasilianischen Gäste tanzten, dannach und sangen textsicher mit. Die Stimmung war super, die Leute hatte große Freude  und dazu wurde mal wieder gegessen und getrunken.  Ich hatte es nicht anders erwartet, dass der Rhythmus und die Tanzbegeisterung so groß ist..  Essen ist  abends immer besonders wichtig.  Hier sollte es ein traditionelles Essen aus Eintöpfen, Bohnen und vor Allem viel Fleisch geben.   
Gott sei Dank wurden die Pläne geändert und es gab nur kleine Tapas mit Würsten, gefüllten Teigtaschen, frittierten Fischrippchen (große Süßwasserfische mit Gräten so groß wie kleine Rippchen)   Das reichte mal wieder völlig, denn ich war vom Vorabend noch sooo gefüllt, insbesondre von dem Fleichgelage.  
 
Wir waren in einer Privatwohnung im obersten Stockwerk in der 16.  Etage.  Der Ausblick war phänomenal, so wie die Terrasse der Wohnung.  Jede bessere Wohnung hat einen eingebauten Grill und  es wurde ein rustikaler Grillabend in gepflegter Atmosphäre., ein original brasilianischer Churrasco Abend.  Ein paar nette Familienmitglieder und dann gab es Fleisch, Fleisch und noch mehr Fleisch.  Würste, Steaks aller  Art, dazu exotische Früchte und Gemüse, die ich noch nicht kannte.  Die Desserts waren genial, auch wiederum mit unbekannten Früchten.  Dazu wird getrunken, idR viel Bier.  Bier aller Arten und Geschmacksrichtungen, verkorkt wie ein Sekt.  Brasilien ist ein Bierland.  Doch der typische Aperitiv ist der Caipirinha - Prost - Vivas!
 
An anderen Abenden hatten wir Restaurants besucht, das Beste war das Restaurant Manu in Curitiba.  Experimentelle neue Küche, Brühe vom Rind , besonders reduziert,  so reduziert, dass die Suppe aus einem Schnapsglas bestand oder Jakobsmuschel auf weißer Schokolade, man glaubte es kaum, aber wir wurden auch satt, hatte schließlich rund 20 kleine Gänge gedauert, aber mit all diesen geschmacklichen Sensationen, war es ein tolles Erlebnis.
Anders und sehr lokal war unser Maniok-Abend: Maniok Bier mit Maniok Chips, dazu gekochte und fritierte Manioks und auf dem Fleisch - ohne dem geht es ja nicht, noch etwas Maniok-Mehl, geröstete und anschließend gemahlene Maniok, denn roh sind sie unbekömmlich.

Obwohl die Küche hauptsächlich aus viel Fleisch besteht, ist sie beeinflusst von den vielen Einwanderern aus aller Welt .  Etwas Sushi, Pizza mit groben Würsten, exotisches Obst und Gemüse, von Allem nur das Beste. Und hin und wieder Samba dazu.

Samstag, 4. August 2012

Sicherheit und Kriminalität

Wenn man etwas ohne Mühe schon über Brasilien im vorhinein weiß, dann ist es etwas über die hohe Kriminalität.  Nach nur wenigen Tagen registriere ich nur die hohe Anzahl an bewaffnetem Wachpersonal vor den Firmen und Geschäften.  Ebenso die überall vorhandenen Sicherheitseinrichtungen, sind nicht zu übersehen, Alarmanlagen, Kameras, Sicherheitszäune.  Ich hatte dadurch keine Einschränkungen erlebt, langsam stimmt es mich nur nachdenklich.  Am Stadtrand von Curitiba gibt es diese Wohnquartiere, umgeben von hohen Mauern und Stacheldraht,  mit schmucken Einfamilienhäusern dahinter und Eingangskontrolle davor. 
Nochmals, zu keiner Zeit fühlte /fühle ich mich unwohl, bedroht oder unsicher, aber es wird schon einen Grund geben, dass man sich so absichert.

Über die Auswirkungen der Kriminalität habe ich heute auch etwas gelernt als ich eine Bau- und Fertigteilfirma besuchte.  Es werden hier schlüsselfertige Gefägnisse produziert und eine Zelle konnte ich sehen.  Die Standardzelle ist ca. 3 x 3 m und besitzt 4 festbetonierte Betonpritschen und ein offenes Klo.  Die Gefängnisse werden generastabsmäßig geplant und gebaut, doch keine 4 Tage nach der Eröffnung sind die Gefägnisse schon voll belegt, d.h. pro Zelle nicht nur mit den vorgesehenen 4 Insassen, sondern i.d.R. mit 10 (zehn Insassen in einer Vierer Zelle).  Bei den Vieren wurde mir schon übel mir die Situation vorzustellen, geschweige denn mit zehn Personen.

Der Bedarf ist riesig, so wurde mir versichert. Was lerne ich daraus:  Vorsicht ist sicherlich angebracht.  Zufälliges Wortspiel, also ist mein Fazit 'Voraussicht'

Freitag, 3. August 2012

Curitiba

Heute sind wir hier in Curitiba gelandet.  Die Stadt liegt nur eine knappe Flugstunde südlich von Sao Paulo im landesinneren und hat 1,7 Millionen Einwohner-  Bei schönem Wetter und freundlichen 23°C  stellt sich die Stadt positiv dar.  Vom Flughafen Richtung Stadt, sieht es erstmal sehr ländlich, kleinbürgerlich aus; hübsche Strassen und Häuser, liebliche, hügelige Landschaft.  Hinter einer Hügelkuppe tauchte dann plötzlich eine Skyline auf, wie ich es sonst nur in Nordamerika kenne; nicht ein paar Hochhäuser a la Frankfurt oder Dubai, sondern den Horizont einnehmend.  
In der Stadt geht es hügelig weiter, doch die Bebauung ist außerordentlich charmant.  Kleine Einfamilienhäuser, größere koloniale Anwesen, kleine Holzhäuschen stehen im Wechsel mit gepflegten Wohnhochhäusern.  Ein abendlicher Fußweg durch einen kleinen Teil der Innenstadt bestätigte, dass es lebendige Viertel mit Cafés, Restaurans, Terrassen, Shoppinggalerien und Wohnhäusern sind.  Wieder mal ist alles sehr sauber und gepflegt, so dass man Lust auf mehr bekommt.
Die Straßen, Geschäfte und Restrantes sind mittelständig geprägt, was ich an den entsprechenden Autos festmache, die hier parken.  Den größten (und einzigen) Wagen der Luxusklasse den ich heute gesehen habe, war ein Porsche Cayenne. 
Selbst der öffentliche Personennahverkehr funktioniert mit einem auf eigenen Fahrbahnen verkehrenden Busnetz.  Dies scheint in jeder Hinsicht eine lebeswerte Stadt zu sein.  Ein Grund ist wohl die Vielfalt, die die Einwanderer hier hin gebracht haben.  Von den Italienern, Japanern, Deutschen, Portugiesen hat man alles gute übernommen, dann kommt halt diese schöne Mischung dabei raus.  Das ist auch ein prägendes Merkmal der brasilianischen Küche.  Das ist aber ein eigenes Thema.

Donnerstag, 2. August 2012

Sao Paulo - Stadt Normal

Leider habe ich zuwenig Zeit, um ausführlich meine Eindrücke zu schildern und zu berichten.  Es gibt aber auch nicht so viel zu schreiben, denn Sao Paulo zeigt sich so überraschend normal.  Ich bin ohne besondere Erwartungshaltung in Brasilien angekommen.  Ruhiger, langer Flug; bei kühlerem Sommerwetter in Deutschland abgeflogen und bei wärmerem Winterwetter hier angekommen, so dass es von den Tem´peraturen keine Umstellung gab.  Die Tage sind kürzer, das fällt schon schnell am Abend auf, dass es um 18h dunkel wird.  Also klimatechnisch sehr normal bezogen auf Deutschland am letzten Montag. 

Dann die ersten Fahrten durch die Stadt:  Viel Verkehr auf sauberen und intakten Straßen, entlang an Häusern, die sich wenig von Europa unterscheiden.  Viele Hochhäuser gibt es, doch mit schmucken Fassaden und Balkonen, die den Blumen und Sitzmöbeln vorbehalten sind und nicht dem Wäscchetrocknen und vielen Klimageräten und Satelittenschüsseln.  Alles auf gut deutsch propper!  Halt Normal, wenn man aus Deutschland kommt.  Will gar nicht vergleichen, wüßte auch nicht was, denn wenn es keine großen Unterschiede gibt, ist das eine überflüssige Arbeit.

Dann ging es raus aus der Stadt:  6 und 8-spurige Autobahnen führten uns zur nächsten Vorstadt dieser 20 Miillionen Metropole.  Dazwischen war es normal:  grüne Hügel, Schwarzwald, Eifel, Tannenwälder, Laubwälder, doch halt, nicht ohne Laub trotz Winter!  Hin und wieder mal ein paar Palmen zwischen den Bäumen.  Die Hochhäuser sehen nach Mittelstand aus, so auch die kleineren Häuser, dann ein paar arme Siedlungen, die aber dennoch nicht verwahrlost scheinen, ärmlich, bunt, aber feste kleine Häuser dicht an dicht.  Die Autos - auch wieder so normal - Mittelklasse, Kleinwagen wenig, ganz wenig Oberklasse.  keine krassen Kontraste, so normal wie man es sich wünscht.

Der Verkehr läuft geregelt oder man staut - wie bei uns.  Keine Anarchie der Straße, sondern entspanntes Fahren.  Da können wir noch 'was lernen, es wird nicht gehupt, sondern man nimmt Rücksicht trotz Stau. 

Ich weiß nicht was ich wirklich erwartet habe, aber ich bin über die Normalität dieser Stadt positiv überrascht.  Kollegen sprechen auch immer von hoher Kriminalität und Diebstahl, ich sehe Wachpersonal am Werkstor mit schußsicheren Westen und Pistolen - also doch ein Unterschied, aber dem war ich soweit nicht ausgesetzt. 

Die Menschen sind so nett wie die Beschreibung oben, herzlich, freundlich und gastfreundlich, wäre das schön, wenn das bei uns normal würde.

Montag, 30. Juli 2012

Lateinamerika - Rundreise in zwei Wochen

2 Wochen, 9 Flüge, ca. 30.000 km: Stationen: Brasilien - Sao Paulo, Peru - Lima, Santiago - Chile, Buenos Aires - Argentinien, Montevideo - Uruguay
Da Lateinamerika seit meiner Schulzeit schon immer meine Lieblingsregion war, bin ich gespannt hoffentlich mal etwas mehr von dem Kontinent zu sehen.  Santiago de Chile hatte ich vor ca. 20 Jahren auch schon mal kurz besucht, doch damals wie heute war mein Timing nicht wirklich gut, denn es ist Winter und es kann empfindlich kalt werden.  So nehme ich diesmal einen größeren Koffer mit, um auch Winterkleidung einzupacken.
Eigentlich waren die letzten zwei Wochen zwischen Asien und Lateinamerika hier in Düsseldorf etwas kurz.  So muss ich meine Familie schon wieder alleine zu Hause lassen - schon wieder auf Geschäftsreise!  Also wieder mal Verbindung über Blog, Facetime und Skype, aber das ist ja immer hin schon ein Trost.  Nun erst mal auf ins neue Abenteuer.

Freitag, 13. Juli 2012

Unglaubliche Hitze in Dubai und ein Rekordsommer wird erst noch erwartet

Wie kann man bei über 40°C überhaupt arbeiten?  Ich kam aus dem Flughafen, es war Mittag und es fühlte sich an, als ob ein überdimensionaler heißer Fön auf mich gerichtet wird.  Es war sogar noch unter dem schattigen Vordach, doch es reichte, um schon wieder eine Ahnung zu bekommen. Zum Glück war die Luft trocken, ein Ausgleich zu dem Monsun- Klima vom Morgen in Mumbai.  Ich musste nur ca. 20m bis zum nächsten Gebäude überbrücken, doch war froh, schnell wieder in die klimatisierte Umgebung zu kommen. Allerdings ging es dann auch schon ohne Vorwarnung mit dem Gepäck ins Parkhaus und hier strahlte die Hitze von überall gleichmäßig, so muss es sich in einem Backofen anfühlen bei 50° Ober- und Unterhitze.  Schnell ging es weit ins Auto, doch auch kein entkommen, dass hatte sich nach  30  minütigem Aufenthalt an die Umgebungsteperatur angeglichen.  Also die Klimaanlage an, doch da kommt die ersten fünf Minuten nur heiße Fönluft, zumindest erhalte ich den Eindruck einer Brise, sie war nur nicht frisch.   Als es im Wagen dann endlich erträglich war, konnten wir schon wieder aussteigen, diesmal ohne Vordach und direkt in der Sonne, unglaublich, wie schnell man doch ein Hemd durchschwitzen kann und das bei trockener Hitze.  Mit schnellem Schritt in die tiefgekühlte Hotellobby.  Ahhh.  Ich spürte den Kreislauf, als hätte ich einen Dauerlauf hinter mir.  Ich frage mich, wie man das länger aushält.  Man flüchtet ins Innere und selbst die Bushaltestellen sind kleine klimatisierte Wartehäuschen und man läuft von Klimaanlage zu Klimaanlage...bis auf ein paar Touris, die vor meinem Hotelzimmer am Pool liegen- in der Sonne!!  Müssen wohl Tommys sein.   Somit wird man es verstehen, dass ich mich sogar über die 16-18°C in Düsseldorf nun freuen kann und gar nicht so abgeschreckt bin von den Wetteraussichten am Wochenende. Jetzt gibt es zwei Wochen gemäßigtes Klima bevor ich auf die Südhalbkugel der Erde in den dortigen Winter fliege.

Donnerstag, 12. Juli 2012

Anarchie auf Indiens Straßen

Man glaubt es nicht, man muss es sehen, spüren und vor Allem hören!  In Indien herrscht Anarchie, zumindest auf den Straßen.  Jeder macht was er will.  Es gibt nur eine Regel, es gibt keine Regeln!  Aber der Reihe nach: das Leben auf der Straße fängt ja für gewöhnlich als Fußgänger an...auch wenn Babys getragen oder geschoben werden.  Letzteres kann man in Indien schon mal ausschließen, den Kinderwagen kann man sich sparen, den habe ich auch noch nie irgendwo in Indien gesehen.  Indische Frauen tragen ihre Kinder, anders ist auch nicht möglich sich sicher fortzubewegen, denn es gibt oft gar keine oder nur kaputte Gehwege.  Ich frage mich, wer die Gehwege mal angelegt hat, um Sie von da an einfach zu vernachlässigen und verkommen zu lassen.  Bisweilen ist es auf dem Gehweg gefährlicher zu laufen als auf der Straße, zumindest kann ich hier nur mit offenen Augen und gesenktem Blick gehen, um nicht in einem der vielen Löcher zu stolpern oder gar zu verschwinden.  Wenn mal irgendwo unter dem Pflaster ein Schaden war, dann wird der wohl behoben worden sein, doch das heißt nicht, dass nach dem Aufreißen des Pflasters dieses wieder hergestellt wird.  Manchmal fehlen die Kanaldeckel, ich glaube es war in Chennai, wo die neuen Deckel auch gerne beim Schrotthandel zu Geld gemacht wurden.   Neben diesen baulich problematischen Zuständen der Bürgersteige werde diese auch anders von ihren Bürgern benutzt, nämlich als Wohnstatt.  Von unten sind diese Orte trockener und sauberer als der sonstige Dreck und man schlägt einfach seine Plane auf, um mit der ganzen Familie auf dem Gehsteig zu wohnen, zu leben und den Rest im Rinnstein zu erledigen.  Wer es von den Armen noch nicht zu einer Plane gebracht hat, schläft ansonsten so direkt auf dem Gehweg - den lieben langen Tag lang.  Gandhi 2.0 fehlt leider noch, der früher jeglichen Müßiggang ablehnte und Handarbeit, Wolle spinnen etc. als geeignete Beschäftigung für Alle   empfahl. Was wäre heute die entsprechende Empfehlung? Ich weiß es nicht.  Zu tun gibt es genug, alleine um alle Dreck- und Trümmerhaufen überall weg zu räumen und vielleicht sogar die Gehwege wieder herzustellen.   Irgendwann kommt dann das Bedürfnis auch bei den Indern, sich schneller fortzubewegen.  Zuerst mit dem Fahrad, was allgegenwärtig ist und für den Transport aller Lasten und Personen verwendet wird.  Mit Gottvertrauen stürzen sich die Fahradfahrer in den laufenden Autoverkehr.  Das gilt auch für die Schulkinder, wenn sie nicht in überfüllten Bussen stehen oder in ebenso überfülten 3-Rädern, tuck-tucks von und zur Schule fahren.  Dann schauen schon mal geschätzte 5-8 fröhliche Kindergesichter aus einem tuck-tuck, wo normalerweise zwei Passagiere hinter dem Fahrer Platz haben. Die Frage, wieviele Menschen in einen Bus passen, wird jeden Tag versucht aufs neue zu beantworten.  Übervoll ist die einzig zutreffende Beschreibung für die herausquellenden Menschenmassen, doch Mißmut und Bitterkeit sehe ich nicht in den Gesichtern, eher Gleichmut, es ist wie es ist und im nächsten Leben ist es vielleicht besser. In einer örtlichen Zeitung las ich, dass in einem indischen Staat im letzten Jahr nur durch Busse ca. 2000 Tote zu beklagen waren!  Das wäre ja mal ein Ansatz, Busfahrer so zu schulen, wie wir es in den meisten zivilisierten Ländern dieser Welt machen.  Sicherheit und Verkehrsregeln könnten dort anfangen.  Aber das ist wahrscheinlich zu ambitioniert in einem Land, indem man sich den Führerschein kauft.  Prüfungen gibt es nicht, so wurde mir gesagt.  So gibt es auch nicht wirklich Verkehrsregeln, Schilder oder Ampeln, die beachtet werden.  Warum bei rot halten, wenn es doch vielleicht noch klappt, die Kreuzung zu überqueren?  Jeder fährt wie er will, vorzugsweise links, weil man dann doch schneller ist, rechts geht aber auch, wenn es noch schneller geht.  Ohne eine Einrichtung geht allerdings gar nichts, ohne Hupe!  Es wird gehupt was dieselbe hergibt.  Dauerhupen ist am coolsten und auf dem Wagen steht hinten auch noch "please horn". Es hilft nicht, aber nach einem Tag im Verkehr bin ich geschafft alleine von der Lautstärke.  Hier herrsccht pure Anarchie und jeder fühlt sich im Recht.  Schön zu sehen, wie sich dann einige Auslandsinder bemühen, Regeln im Chaos einzuführen, doch es wird vergeblich sein.  Mit einem neuen Auto oder sogar einem Luxusauto durch Mumbai zu fahren treibt deutschen Autofreunden Tränen in die Augen.  Die Schlaglöcher sind das Eine, doch die Kratzer und Beulen durch Millionen andrer Verkehrsbeteiligter  das Andere.   Jetzt gibt es viele Metrocities, die in öffentlichen Personennahverkehr investieren, doch auch das ist eine kaum zu bewältigende Aufgabe.  Es werden überall Hochbahnen errichtet, z.B. In Chennai.  Geplant war mal eine Metro Line,dann stellte man während des Baus fest, dass das uU zu teuer ist und plant während des Baus auf Mono-Rail um.  Was dabei raus kommt ist organisiertes Chaos, Budgetüberschreitungen, Korruption, Verspätungen...mangelnde Qualität.  In Delhi ist die Metro gerade deswegen wieder stillgelegt worden, weil die erst vor 1-2 Jahren eröffnete Linie nun Risse in den Brückenträgern aufweisen, wundern tut es mich nicht. Dennoch, Anarchie hat auch System und funktioniert.  Manchmal mit der Hupe, meistens mit einem Lächeln, es wird nicht so ernst genommen, denn es gibt ja noch das nächste Leben, um es besser zu machen.

Freitag, 6. Juli 2012

Liebenswerte Unschuld

Meine erste Indienreise ist schon zwei Jahrzehnte her, doch Vieles hat sich nicht geändert.  Damals führte ich eine Seminar mit Ingenieuren in einem guten Hotel durch, es war kurz vor MIttag und im Anschluss an das Seminar gab es Buffet im Hotel.  Leichte indische Kost, Reis, Köstlichkeiten in dicken scharfen Soßen.  Man stand herum und führte während des Essens small talk sowie Fachgespräche über die Arbeit, Indien, Deutschland und die Welt.  In einem guten Hotel wird natürlich auch Besteck zum Essen ausgelegt und Servierten, doch was kümmerts einen Inder, er hat doch die Finger der rechten Hand.  Damit bekommt man auch dicke Soßen mit Reis zu kleinen Bällchen geformt und in den Mund befördert.  Das geht auch lächelend und geräuschvoll denn so es ist normal - der Hotelstandard ist mein europäischer Standard aber nicht der indische Standard.  Für mich sah das erstmal befremdlich aus und nicht ganz appetilich.  Doch ein Lächeln der Inder, ein dankeschön und die hingereichte ausgestreckte rechte, von Reis-und Soßenresten sauber gelutschte Hand zum Abschluss zeigten deutlich, dass ich ein Problem hatte.  Das ist die liebenswerte Unschuld, die Inder blieben sich treu und wollten mir vermeintlich höfflich entgegen kommen.

So musste ich heute wieder grinsen, als mir die Geschichte wieder am Mittagstisch einfiel.  Zusammen mit 6 Indern an einem Tisch, es wurde geteilt, was aufgetischt war und 2 von 6 Kollegen aßen selbstverständlich mit den Fingern, als mein Kollege zur Rechten sie vorsichtig maßregelte indem er ihnen dass Besteck reichte.  Da war er dann wieder, der liebenswert unschuldige Blick mit der Frage in den Augen "Wozu?" Ein Europäer ist am Tisch war die stumme Aufforderung und ich hörte mich sagen "wozu!" 

Mittwoch, 4. Juli 2012

Anreise nach Indien

Zwischenstop in Hongkong: Mit Cathy Pacific geht es komfortable fünf Stunden nach Hongkong - mir geht es richtig gut, denn ich habe doch ein paar anstrengende lange Tage in Japan gehabt umso mehr genieße ich diese Unterbrechung.  Das Entertainment Programm von Cathy ist mir noch nicht so vertraut, doch ich habe genau den richtigen Film zur Anreise nach Indien ausgesucht: The Best Exotic Marigold Hotel, Regie John Madden, Hauptrolle Judi Dench.  'Eine etwas abgewirtschaftete Gruppe britischer Rentner, die bessere Zeiten hinter sich hat, findet sich in einem Hotel im indischen Jaipur zusammen, was indisch positiv als Altersresidenz verkauft wurde und ebenso die guten Zeiten hinter sich hat.' Es war köstlich amüsant mit vielen Szenen aus Jaipur, wie ich sie mit Paul-Hans Ende 2010 erlebt habe, inklusive des Ashura Fests in das wir geraten waren als vermutlich / gefühlte einzige Europäer unter einer Millionen tanzender und trommelnder Inder.  Da wir es damals sehr genossen und positiv erlebten, freue ich mich jetzt auch wieder umso mehr auf incredible colourful India und rieche schon förmlich meine Ankunft. Ankunft in Chennai: planmäßig 1:30h in der Nacht, dann hoffe ich nur, dass auch alles Weitere klappt, bis ich in meinem Hotelbett liege, zumindest verbringe ich nicht die gesamte Nacht im Flieger und habe auch noch etwas Zeit für ein richtiges Bett. Und morgen Vormittag freue ich mich auf eine Yogastunde auf der Terrasse meines Hotels, wo ich schon das gehupe und den Krach der Straße höre, jedoch noch nicht sehe. Ihr wisst ja schon, Yoga gegen den Jetlag und für die eigene Achtsamkeit.

Sayonara Tokyo - Namasté Chennai

so schnell kann's gehen, schon wieder sitze ich in der Lounge und warte.  Die diskrete Höfflichkeit der Japaner werde ich vermissen.  Ich hatte schon erzählt wie selbst der Bus begrüßt und verabschiedet wird.  [ohioseimas , komichiwa, sayonara, aligato]  so klingt es den ganzen Tag in meinen Ohren...dass ist zumindest´das, was ich verstehe.  Dann aber auch die Diskretion, man ist in einer Besprechnung und sozusagen unsichtbar und unhörbar wird Tee aufgetischt, nachgeschenkt von dienstbereiten Geistern, die sich selbst zwar immer bis auf 90° runter verbeugen, aber sonst von Niemandem wahrgenommen werden, wie bei Königs verlassen sie schon fast demütig, rückwärts die Konferenzräume, dass muss ich mal in Deutschland anregen, ich glaube ich bekomme ärger mit dem Betriebsrat, den Gleichstellungsbeauftragten,  etc.  zu Recht, das ist schon ein seltsames Menschenbild. 

Auf den Straßen gibt es auch die dienstbereiten Geister - dies ist eine Servicegesellschaft.  Alles blitzblank, überall wird mal gewischt, aufgehoben, weggeräumt, nur im Empfang der Büros steht dann oftmals ein Bildschirm, der die Besucher willkommen heißt und wo man sich online anmeldet für den Besuch eine Etage höher. Da kommt dann wieder die Technikbegeisterung durch. 

Bis zum nächsten mal, jetzt geht es über Hongkong nach Chennai dem ehemaligen Madras in Indien

Dienstag, 3. Juli 2012

Erdbeben in der Bucht von Tokio

nun hab ich dass auch mal erlebt, wie das ist wenn die Erde wackelt.  Gott sei Dank waren es im Büro nur wenige Sekunden und die Stärke, die hier ankam war nur noch 3-4 obwohl das Epizentrum sehr nah war. 
Bei  der Stärke schwappt noch nicht einmal der Tee aus der Tasse, doch jemand rüttelte an den Schreibtischen.  Das Leben draußen hat das glaube ich gar nicht wahrgenommen.

Samstag, 30. Juni 2012

Geld, Labels und das Essen


Abercrombie & Fitch, Tokyo

A&F Treppenhaus


A&F Treppenhaus







Ginza Street

Schaufenster - Ginza St



















Das Land ist pleite und von jahrerlanger Rezession gebeutelt, so heiß es, doch in Ginza ist alles anders:  Ginza ist das teuerste Einkaufsviertel in Tokio und wahrscheinlich weltweit.  Ich meine, alleine dreimal Tiffany gesehen zu haben und ALLE teuren und bekannten Labes dieser Welt von Abercrombie & Fitch, Armani über Channel, Dior, de beers, H&M bis Zara - alles da und mehrfach!

A&F habe ich leider in Düsseldorf noch nicht gesehen.  Von den Klamotten halte ich ja nix, überteuert und nicht besonders originell, doch das Marketing ist 1a.  Der Laden in Tokio erstreckt sich auf kleiner Grundfläche auf acht  (?) Etagen  ist dunkel und laut wie in einer Edeldisco, coole Location sozusagen.  Die Klamotten sieht man kaum, da ziemlich dunkel und die Herren stehen bereit zum verkaufen...so muss es auch im Flagstore an der Kö sein.  Ansonsten werden in Ginza kleine Hunde, die in bunten Strickkostümen stecken ausgeführt, kleine Stofftiere baumeln überall und die extrem gestylten Damen in einem einziegn Schaulauf, doch leider kaum Spur von Eleganz und Klasse nur Hauptsache auffällig! http://www.japan-guide.com/e/e3005.html
Aber trotz aller internationalen Labels:  ich stehe ja leider garnicht auf japanischen Küche, doch das ist alles, was angeboten wird.  Schande über mich, aber ich habe mich heute mal nach Pizza Hut und McDoof gesehnt, doch wenn man sie sucht...NIRGENS.  die einzige Catering Marke die sich durchgesetzt hat ist Starbucks...und die wollte ich nun auch nicht. Parallel zur Ginza Street gibt es viele Straßen mit einem Restaurant nach dem anderen, doch nix für Mutters Sohn :-( 
Nun gut, ein Grund ein paar Pfund zu verlieren - für die japanische Küche brauche ich immer kollegiale Anleitung - dass kannste essen - das lieber nicht, so geht es dann, dabei bin ich nicht so experimentierfreudig.  Aber oh Wunder, gestern Abend wurde ich noch in eine japanische Bierschwemme ausgeführt:  Uerige und Co sollten in der Düsseldorfer Altstadt noch an ihren Preisen Arbeiten:  zu Zweit hatten wir vier Bier und kleine Tapas-ähnliche Dinge (u.a. Würstchen mit Sauerkraut - natürlich mit Stäbchen) und das kostete schlappe 100 €


Ankunft in Tokio und das Alter

Fuji begrüßt mich aus den Wolken im Anflug auf Tokyo
Nach turbulenter Nacht im Flieger öffne ich verschlafen die Jalousie am Fenster und ich staune nicht schlecht, dass ich nun endlich mal den Fuji sehe, wie er aus den Wolken über Japan ragt, immer schneebedeckt zeigt er seine weiße Spitze in der Höhe.  Im Januar bin ich schon einmal im Zug an ihm vorbei gerast, doch seine imposanten 3780 m verbargen sich mir im Nebel, obwohl ich extra auf der richtigen Zugseite von Tokyo nach Kyoto in Fahrtrichtung rechts einen Fensterplatz reservieren liess, doch der Berg wollte damals nicht so wie ich.  Nun habe Glück.  Dieser alte Vulkan, bezeichnend für das Land? 

Nach der Landung war ich schnell durch Immigration und hatte sofort meinen Koffer, Geld aus dem Automaten, den Bus in die Stadt...alles lief am Schnürchen mit japanischer Präzesion.  Überall helfende Hände und ausgesuchte Höfflichkeit - man stelle sich einen Bus vor, Zwei Personen stehen an JEDEM Bus-Terminal, nehmen die Passagiere in Empfang, Einer kümmert sich um das Gepäck, ein Anderer um das Ticket, was nicht wirklich eine Aufgabe ist.  Wenn der Bus dann PÜNKTLICH auf die Minute ankommt verbeugen sich beide Mitarbeiter der Busgesellschaft gegenüber dem ankommenden Bus.  Gepäck wird verladen, Ticket nochmal kontrolliert, man steigt ein und ein Bedienster der Gesellschaft kommt nochmal in den Bus und verbeugt sich vor den Passagieren.  Endlich fährt der Bus trotz allen Verbeugens pünktlich  weiter und die zwei Bediensteten am Terminal verabschieden den Bus wieder mit tiefer Verbeugung.  Dies ist IMMER so, keine Schludrigkeiten oder Ungenauigkeiten! 

In der Stadt musste ich ins Taxi umsteigen und das ist dann sehr auffällig:  wie der Fuji so die Gesellschaft, ALT.
Kann man einem geschätzen 75-jährigen Taxifahrer zumuten den Koffer in den Kofferraum zu hieven?  Zu lange nachgedacht, da ist er schon drin.  So oft ich mit der Taxe in Japan gefahren bin hatte ich das Gefühl, dass die Fahrer sehr alt sind.  Offensichtlich gibt es keine Altersbeschränkung für Führerscheine.  Schlimm ist nur, dass das auch für Personenbeförderungsscheine gilt.  Ich kann nicht meckern, der Fahrer kannte sich aus und fährt sicher durch den dicksten Großstadtverkehr, doch hier sieht man was mit einer überalternden Gesellschaft passiert.  das offizielle Rentenalter in Japan liegt bei 69 Jahren (NEUNUNDSECHZIG!), doch man sieht eine greise Generation in Arbeit, alte Frauchen (über 70) fegen die Straßen, stehen im Geschäft, putzen überall...selbst die Obdachlosen sind älter als ich es je irgendwo gesehen habe.  Ja, es fällt auf, im Greisenalter auf der Straße zu  leben ist in einem reichen Land nicht zu verbergen.  Wir kommen auch unweigerlich dahin, denn Japan ist / war ein reiches Land mit einem Lebensstandard wie bei uns (bbzw höher) - also gewöhnt Euch schon mal an den Gedanken .-(
Der Gegensatz ist aber auch interessant, dass es gleichzeitig einen Jugendwahn gibt, mit allen Mittel versuchen sich die mittelalterlichen 40-50 jährigen zu verjüngen durch Mode, Haartracht, Sport etc, die Generation zwischen Pubertät und 30 fällt völlig ins infantile (natürlich nicht alle).  Kindertäschen und Röckchen und Strüpfchen eine Mischung bei den Mädels aus kindchen und man Staune und Prostituierte  - die Mischung ist so skurril, dass es sie nur hir gibt.  Schulmädchenreport ist nichts dagegen.
Die Mehrheit unterscheidet sich nicht von uns, doch die Abweichungen sind umso extremer und deutlicher.